The Tea Party
The Interzone Mantras

Denn „The Interzone Mantras“ baut die Brücke zwischen den Siebzigern und den Neunzigern, und zwar aus solidem Stein. Sollte halten, das Ding. Manchen Leuten macht die Kreativität des kanadischen Trios ja fast schon Angst. Denn Jeff Martin (Gesang, Gitarre), Stuart Chatwood (Bass) und Schlagzeuger Jeff Burrows gelingt der Spagat zwischen Retro- und Alternative-Rock auch auf ihrem fünften Longplayer mit einer Leichtigkeit, als würden sie gerade ihr Debüt aus dem Ärmel schütteln. Die teilweise orientalischen Spielereien und poppigen Ansätze von dem auf seine Art auch sehr gelungenen Album „Triptych“ (1999) sind passe, die meistens Songs dürften ohne großes Umarrangieren auch im Live-Kontext funktionieren, weil sie sehr schlicht und schnörkellos gehalten sind: Gitarre, Bass und Schlagzeug eben, ab und zu auch mal ein paar Keyboards. Normalerweise landen Bands mit einem zu großen Bombastanspruch immer auf der Nase bzw. in den Untiefen des Klischees, Tea Party hingegen sind authentisch und stehen völlig unverkrampft über den Dingen. Sie machen einfach, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Alle drei Musiker toben sich mit spürbarem Vergnügen auf ihren Instrumenten aus, selbst die klassischen Gitarrensoli sind nicht wirklich peinlich. Natürlich stehen Led Zeppelin mal wieder Pate, klar werden die Doors zitiert und das Ganze dann in einen warmen Neunziger-Sound verpackt. Streckenweise erinnern einige Passagen und auch ganze Stücke wie beispielsweise „The Master & Margarita“ sogar ein bisschen an die Frühphase von Ritchie Blackmore’s Rainbow, als sich der Namensgeber in seiner Klassikphase befand („Stargazer“, „Gates Of Babylon“). Aber das sollte nun wirklich niemanden abschrecken, der Tea Party gegenüber grundsätzlich freundlich gesonnen ist.