Kula Shaker
Peasants, Pigs & Astronauts

Dem gehypten Drogen- und Spiritualitätsmekka, dem Traum aller frustrierten Studienabbrecher, das schon für Dutzende von Identitätskrisen-geplagten Musikern als Inspirationsquelle herhalten mußte – was nicht selten in Konfessionswechseln gipfelte und die Welt um einige äußerst abgehobene Tonträger bereicherte. Wenn’s aber so läuft wie bei Kula Shaker: Bitte, gerne, mehr! Wenn’s ihnen den Antrieb gab, nach mitunter harschen Kritiken seitens der britischen Presse bei ihrer zweiten Platte so unverblümt alles auf eine Karte zu setzen und nach den Sternen zu greifen: Nur zu! Denn mit „Peasants, Pigs & Astronauts“ haben sie ein Album aufgenommen, das so dermaßen überzeugt, daß es mich schwer wundern würde, wenn ‘99 nicht ihr Jahr würde. Great Hosannah! Praise Kula Shaker! Macht alle mit! Sie haben die Vergangenheit zur Essenz gerinnen lassen, sind psychedelisch wie die Beatles in der LSD-Phase, hauen hemmungslos in die Tasten der Doors-Orgel und stimmen mit Pauken und Trompeten, Tablas und Sitars sowie herrlichen Backgroundchören zum großen Orchester der Freude an. Die indischen Einflüsse sind dabei insgesamt noch etwas stärker vertreten als beim „K“-Debüt, aber auch konzentrierter, besser verarbeitet und wunderbar in den eigenen Klangkosmos integriert. Episches Gleiten in der ersten Single „Mystical Machine Gun“, fetter Rock in „SOS“ – und allüberall Melodien, von denen man doch gerne ein Kilo mehr nimmt. Und im direkten Vergleich mit dem Vorgänger zeigt sich hier, was eine dicke Produktion im Zweifel ausmachen kann: Bob Ezrin (u.a. Pink Floyd) hat bei „Peasants, Pigs & Astronauts“ die Aufnahmespuren um ein Vielfaches potenziert, mit Bombast geklotzt, wo vorher noch vornehm gekleckert wurde, und Kula Shaker damit zu einer Platte verholfen, die der Perfektion ziemlich nahe ist.