Mike Scott
Bring `Em All In

Die Wege dieses Herrn sind unergründlich. Seine Vergangenheit gleicht einer musikalischen Reise von London nach Dublin, weiter nach Galway, New York und schließlich Glasgow. Zurückgelassen hat er die genialen Waterboys, seine biederen Folk- bzw. pathetischen Rock-Phasen und eine Kollektion brillanter Songs. Nun wagt Mike Scott den Schritt vom diktatorischen Mastermind zum Singer-Songwriter. „Bring `Em All In“, der Wieder-Einstand bei seinem alten Stammlabel, entstand nicht nur in kompletter Eigenregie, sondern reduziert den vormals vertrackten bis orchestralen Sound auf ein spartanisches Minimum. Nur mit Gitarre, Harmonika und seiner markanten Stimme bewaffnet, sinniert der Eigenbrödler auf 13 griffigen, mitunter recht hymnischen Tracks über Liebe, Tod und Teufel, Einsamkeit, Zweisamkeit und den Verlust derselben. Das alles kommt ganz unverbindlich, ohne jegliche Abiederei, kitschige Phrasen oder nervige Folk-Jängeleien daher, hat eher etwas von Michelle Shocked`s grandiosen „Texas Campfire Tapes“. Manische Andächtigkeit, gehaltvolle Schwere, große Gefühle, knisternde Spannung. Old school, sozusagen.