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    Conjurer
    Páthos

    VÖ: 01.07.2022 | Label: Nuclear Blast/Rough Trade
    Text: Sebastian Berlich / Florian Schneider
    Conjurer - Páthos

    Vier-Ohren-Test

    Die Welt steht ihnen offen, aber Conjurer lenken ihren vielseitigen Post-Metal ins Chaos – zum Glück.
    Eine Kehrtwende ist „Páthos“ nicht, eher eine Intensivierung. Wo das britische Quartett sich auf seinem Debüt vor vier Jahren unbedarft zwischen Sludge, Death Metal und Hardcore austobte, sind die Koordinaten heute gleich, das Ergebnis aber verbissener, trister, unübersichtlicher. Schon „It Dwells“, Opener und erste Single, hetzt in sieben Minuten durch mindestens ebenso viele Parts, die selbst permanent in Bewegung sind und Stile wild kombinieren. Das steckt den Rahmen für die folgenden Songs ab, die vereinzelt sogar den sonnigen Geist der Pijn-Kooperation „Curse These Metal Hands“ durchscheinen lassen, etwa nach der schlau­chenden ersten Strophe von „Basilisk“. Viel, aber nicht alles setzt hier auf Widersprüche: „All You Will Remember“ folgt einer Dramaturgie, steigert sich aus der Ruhe in Doom, Sludge, Post-­Metal­-Schönklang – und opfert sich am Ende dem Blastbeat. So richtig stringent ist nur „Suffer Alone“, ein knackiges Stück Hals­-über­-Kopf-­Hardcore, das zeigt, was dem restlichen „Páthos“ bei aller Komplexität manchmal fehlt: Abwechslung nicht nur in, sondern auch zwischen den Songs. Die düstere Intensität gleicht diesen Makel aber aus.

    8/12 Sebastian Berlich

    Chaos statt „Páthos“ – Conjurer schreiben Songs wie andere Bauklötzchen aufeinanderschichten.
    Es ist ein Jammer. Immer wieder gibt es auf Páthos tolle Momente. Vor allem das Zusam­menspiel von gutturalem und hohem Gebrüll im Kontrast zum ab und an eingesetzten Klar­gesang setzt Conjurer von der Masse an Post-Metal-­Bands ab. Was sie von der auch absetzt, ist ihr Mangel an Fokussie­rung beim Songwriting. Denn knackig ist hier nur ein Song: „Suffer Alone“. In den sieben anderen stecken Conjurer so viele Ideen wie möglich in bis zu siebeneinhalb Minuten Spiel­zeit. Dabei stellt sich ein ähnlicher Effekt ein wie bei Metall­icas „Death Magnetic“: Mehrere gute Parts gewaltsam anein­ander geflanscht ergeben keinen guten Song. In vielen Fällen gar keinen Song. Ständige Tempowechsel etwa in „In Your Wake“ legen ein weiteres Problem dieser Platte offen: Sie hat keinerlei Flow. Hier ist alles Arbeit – an den Instru­menten wie beim Hören. Wiederholung scheint nur inner­halb eines Parts erlaubt zu sein, aber nicht innerhalb eines Songs. So wird „Páthos“ erst zum Sport und dann zum Chaos, dem man schließlich nicht mehr bis zum Ende folgen will. Auch wenn „Cracks In The Pyre“ versucht, noch einmal die ge­samte Klaviatur der Emotionen zu bespielen, sorgt der Song nur für ein Gefühl: endlich vorbei.

    4/12 Florian Schneider

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