Besvärjelsen
Atlas

Schweden verfügt über schier unerschöpfliche Reserven an Bands mit einem Faible für klassische Rockmusik und eine Zeit, die besonders Spätgeborene allseits nostalgisch stimmt – Blues Pills, Graveyard und Siena Root etwa lassen sich leicht als Vertreter der neuen skandinavischen Flower-Power-Generation identifizieren. Bei Besvärjelsen dagegen scheint der bandinterne gemeinsame Nenner mehr in Black Sabbath als in Led Zeppelin oder Jefferson Airplane zu bestehen. Dabei liegen die Wurzeln des Quintetts um Sängerin Lea Amling Azalam eigentlich in einem ganz anderen Jahrzehnt: Den frühen 90ern rund um Palm Desert nämlich, wie der Opener „The Cardinal Ride“ vermuten lässt, oder in einem trockengelegten Swimmingpool desselben Jahrzehnts, wie „Divided Ends“ mit seiner „The Action Is Go“-Attitüde nahelegt. Bei aller Düsternis, die Besvärjelsen von Haus aus mitbringen, bleibt damit auch Raum für Wärme, die sich in „House Of The Burning Light“ sogar gegen ominöse Theremin-Klänge durchsetzt. Der melodiöse Astral-Blues von „Acheron“ und „Digerliden“ verwandelt die Einflüsse der Band im Schmelztiegel universaler Heaviness schließlich zu einem höchsteigenen Sound. Spoiler: Den gepflegten Jam zum Albumabschluss lassen sich die Schweden trotzdem nicht nehmen.