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    Dälek
    Precipice

    VÖ: 29.04.2022 | Label: Ipecac/Pias/Rough Trade
    Text: Oliver Uschmann
    9 / 12
    Dälek - Precipice

    Der Flow von Nas im Fluss des Lärms. Laut Will Brooks werden Dälek mit jedem Album besser.

    Ein Ranking des eigenen Werks fiele ihm leicht, meint der Klang- und Wortvisionär, der das Duo seit 2015 mit Mike Manteca betreibt – „einfach immer vom neuesten zum ältesten“. Eine schlimme Aussage für Fans, die „Absence“ von 2005 weiterhin für das Meisterwerk halten oder gar das rohe Debüt „Negro, Necro, Nekros“ sieben Jahre zuvor. „Mit diesem jungen Kerl habe ich nichts mehr zu tun“, sagt Brooks und meint es nicht abschätzig, nur als Tatsache. Der heutige Mann ist ein differenzierterer Perfektionist und Klangbastler, auch wenn seine Worte hier und da vereinzelt deutlich werden. Einem kathartischen, wuchtig kratzenden Hassbrocken wie „The Harbingers“ steht daher mit „Devotion“ das wohl herzenswärmste Dälek-Stück aller Zeiten gegenüber. Ambient-artig zu Beginn, wie verträumter Post-Rock der zarten Sorte und auch im Fortgang zwar schleppend und fordernd, aber sphärisch und ätherisch, gleich Sonnenstrahlen, die durch Wolken brechen. Kernzeile: „If you’re anything like her/ You are already have my devotion.“ Wer „her“ ist, erwähnte Brooks im Gespräch zum Album, möchte es aber geheim halten. So oder so: Hier funkelt die Hoffnung. Die klassischen, tiefdunklen Dälek bekommen die Menschen in Tracks wie der Single „Decimation (Dis Nation)“, die ihr Sprachsample im Verlauf mittels seltsamen Echos zu einem Uncanny-Valley-Effekt unheimlichster Art ausbaut.

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