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    Beachheads
    II

    VÖ: 04.03.2022 | Label: Fysisk Format/Pias/Rough Trade
    Text:
    Beachheads - II

    Beachheads sind der Band gewordene Widerspruch – und viel zu gut, um weiter nur als Kvelertak-Seitenprojekt betrachtet zu werden.

    „I feel nothing/ Nothing at all“, singt Børild Haughom in „Nothing“. Der Kontrast zwischen diesen Zeilen, die er mit seiner angenehm unangestrengten Stimme singt, zum schiebenden Schlagzeug von Espen Kvaløy und dem treibenden Riff von Vidar Landa könnte größer nicht sein. Beachheads sind auch auf ihrem zweiten Album die traurigste Gute-Laune-Band der Welt. Oder eben die fröhlichsten Melancholiker Norwegens. Betrauerte Haughom auf dem Vorgänger (2017) noch den Tod seines Vaters, etwa im majestätischen „Procession“, setzt er sich nun wie in Nothing mit Depressionen auseinander: „This kind of sadness tears me apart/ I’ve never felt like this before in my life/ I will be swinging back/ It’s hard to cope with and figure out/ I see a darkness, I realize.“ Es ist der Widerspruch zwischen musikalischer Leichtigkeit und inhaltlicher Schwermut, der „II“ erneut so strahlen lässt. Während Haughom scheinbar nichts mehr fühlt, fühlt man selbst ganz viel. Hals über Kopf verliebt man sich mit jedem neuen Durchlauf in einen anderen Song. Mal in Down South, dieses sonnige Roadmovie, mal in die gedoppelten Stimmen von „Jupiter“, mal ins straighte „Break It Off“, in dem Haughom mit der Tür ins Haus fällt: „I don’t like you being here/ I’ve never liked your style/ You really can’t come back again/ Let’s break it off this time“, um am Ende seinem verhassten Gegenüber zu gestehen, dass er leider high sei. Dann wieder überrumpelt einen das an R.E.M. erinnernde „Change“, in dem Beachheads ebenso wie in der Single „Death Of A Nation“ Stellung beziehen. Oder der zupackende Closer „10.000 Hurts“, der mit einem der eingängigsten Refrains einer Platte aufwartet, auf der jeder Song ein Hit ist. Dass Beachheads sich teilweise nicht einmal die Mühe gemacht haben, ihre Demos für das Album neu einzuspielen, zeigt wie viel Selbstvertrauen sie haben. Wo sie es doch tun, vertrauen sie darauf, gemeinsam und live mehr Herzblut einzufangen, als es mit Overdubs je möglich wäre. Womit wir bei dem wären, was Beachheads bislang schuldig bleiben: Wann kann man diese Band endlich live erleben? Am besten auf der nächsten Tour von Kvelertak, da hätte man schon drei Viertel der Band zusammen – Haughom betreut das Merchandise von Landas und Bassist Marvin Nygaards anderer Band. Und zweitens ist es kaum vorstellbar, dass ihnen nicht auch die Fans von Kvelertak ruckzuck aus der Hand fressen würden. Spätestens bei „Live And Let Live“, wenn sich Haughom mit seiner eigenen Angst vor dem Tod auseinandersetzt. Zum Heulen schön.

    weitere Platten

    Beachheads

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