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    Motorpsycho
    The All Is One

    VÖ: 28.08.2020 | Label: Stickman/Soulfood
    Text:
    Motorpsycho - The All Is One

    Im Jahr des Wahnsinns 2020 haben Motorpsycho nichts Besseres zu tun, als ihre „Gullvag Trilogie“ mit einem Album zu vollenden, das „The Tower“ wie einen kleinen Bruder und „The Crucible“ wie den Cousin zweiten Grades aussehen lässt.

    „The All Is One“ bringt ungewohnt offen auf den Punkt, woran unsere Zeit krankt: „Nobody talks anymore/ The public discourse is gone/ It’s ugly like never before/ Binary thinking has won/ We’re too busy killing ourselves to talk it over“. Bent Saether nutzt einprägsame Statements, die, jedes für sich genommen, unsere Welt niederschmetternd erklären. Sie umklammern die Themen von „The Tower“, „The Crucible“ und diesem Album, die allesamt von der Kunst des norwegischen Malers Håkon Gullvåg inspiriert sind. Musikalisch bewegen sich Motorpsycho in ihrem eigenen Universum aus Progrock und Psychedelia, in dem sie nach wie vor immer neue Entwicklungen durchmachen. Der Stomper „The Same Old Rock (One Must Imagine Sisyphus Happy)“ atmet Creedence Clearwater Revival und referenziert die eigene Vergangenheit, als sich Motorpsycho-Fans das erste Mal von „Psychonaut“ plätten ließen. Im 60s-Psychobeat von „The Magpie“ spielt sich das Trio plus Gitarrist Reine Fiske in Euphorie, während „Delusion (The Reign Of Humbug)“ Saether maximal ätherisch und entrückt durch die Szenerie gleiten lässt. All das ist jedoch nur die Ouvertüre zur 40-minütigen Suite „N.O.X.“, mit der die Band im Ensemble mit Jaga Jazzists Lars Horntveth und Geiger Ola Kvernberg ein wahres Jazzrock-Monster aus den Ärmeln schüttelt. Wenn „Circles Around The Sun Pt. 1“ mit seinem epischen boleroesken Melodiebogen in ein wildes Violinsolo kippt, blitzt kurzfristig die Freigeistigkeit von Van der Graaf Generator auf. Das direkt einfallende „Ouroboros“ hätte in seiner cleveren Überlagerung von Rhythmus- und Melodiepatterns sowie Snahs entrücktem Solo auch Frank Zappa einfallen können. „Ascension“ ist ein kurzer, an Yes’ „Topographic Oceans“ erinnernder Moment des Durchatmens, bevor sich das 15-minütige „Night Of Pan“ in repetitiven Figuren und immer neuen Überlagerungen von farbenfrohen Soundscapes und hypnotischer Perkussion ins Nirvana aufmacht. Was am Ende von „Circles Around The Sun Pt. 2“ im absoluten Taumel endet, ist wahrscheinlich Motorpsychos einnehmendstes Stück Musik seit „The Wheel“ oder „Un Chien D’Espace“. Dass nach „N.O.X.“ ein weiterer Abschnitt in Albumlänge folgt, der mit dem neunminütigen „Dreams Of Fancy“ das vielleicht schönste Stück des Albums enthält, spricht nicht nur für das Sequencing von „The All Is One“, sondern auch für Motorpsycho als Benchmark für Anwärter auf die Position „Größte Rockband des Planeten“.

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