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    The Beths
    Jump Rope Gazers

    VÖ: 10.07.2020 | Label: Carpark/Indigo
    Text: Martin Burger / Martin Iordanidis
    The Beths - Jump Rope Gazers

    Vier-Ohren-Test

    Man muss schon ein unverbesserlicher Zyniker sein, um sich von den Beths nicht einnehmen zu lassen.
    Oder ein lausiger Zuhörer. Oder vielleicht taub? Hinterher wird es wieder peinlich, wenn beim nochmaligen Hören das vorschnelle Urteil offenbar wird. So ausgefeilt die Gitarrenarbeit, so eingängig und doch langwertig die Hooks und sympathisch die Texte über Schüchternheit – als beste Freunde will man Liz Stokes und ihre Band haben, in der Nähe zumindest, zum Abhängen. Sie selbst einen ja auch, wie sie in „Don’t Go Away“ singt, einem Song, der als Indiepop beginnt
    und im satten Alternative Rock endet. Überhaupt, aus was für einem Qualitätspool die Neuseeländer für ihr zweites
    Album geschöpft haben. Dauerte es beim Debüt „Future Me Hates Me“ ein bisschen, bevor man drin war, schließt man die Singles „I’m Not Getting Excited“ und „Dying To Believe“ unmittelbar ins Herz, später völlig unironische, hochmusikalische Liebeslieder wie „You Are A Beam Of Light“ und, wie gehabt, diese wunderbaren Gesangsharmonien. Eine abermals brillante Sommerplatte für Zurückhaltende ist „Jump Rope Gazers“, für Gitarrengourmets sowieso, mit einem Titelsong zum Dahinschmelzen. Jeden, der das anders sieht, werde ich mir persönlich vorknöpfen, angefangen beim Kollegen unten.
    10/12 Martin Burger

    Weil es nach den ersten Songs steil bergab geht, endet „Jump Rope Gazers“ als Talfahrt. Das zweite Album von The Beths geht eigentlich viel besser los, als der Opener „I’m Not Getting Excited“ befürchten lässt. Schlagzeuger Tristan Deck treibt sein Kit im Uptempo nach vorne und rechtfertigt den Punk in Pop-Punk damit genauso wie Gitarrist Jonathan Pearce. Der lässt sein Solo kurz vor dem Ende virtuos zwischen frechen Dissonanzen zusammenbrechen, während Elizabeth Stokes’ süßliche Gesangslinien mit bitteren Zwischentönen Erinnerungen an das grandiose bislang letzte Album von Bleached wecken. Das Quartett beweist damit, warum es mit einem gefühlten Dutzend EP-Veröffentlichungen als perfekt geeichte Single-Band gut funktioniert. Daran krankt „Jump Rope Gazer“ dann auch als Album. Ab dem Titelsong genügt The Beths der immer gleiche trottende Beat,
    der kaum mehr als Hintergrundrauschen zwischen selbstreflexiven Thirtysomething-Texten produziert. Trotz wirklich guter Gesangsharmonien traut sich die Band in keinerlei emotionale Spitzen oder Tiefen mehr. Man will The Beths rütteln und ohrfeigen, um sie aus ihrem zehn Songs währenden Tralala-Tran herauszuholen. Stattdessen spaziert „Jump Rope Gazers“ mit einem Zehnerpack Capri-Sonne in die Wüste, um dort überrascht zu verdursten.
    5/12 Martin Iordanidis

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