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    City And Colour
    A Pill For Loneliness

    VÖ: 04.10.2019 | Label: Still/Membran
    City And Colour - A Pill For Loneliness

    Vier-Ohren-Test

    Dallas Green kehrt mit einem dunklen Album gegen die Einsamkeit zurück. Warum hat das so lange gedauert? „Allein sein zu müssen, ist das Schwerste, allein sein zu können das Schönste“, sagte der deutsche Schriftsteller Hans Krailsheimer einmal. Dallas Green muss dieses Gefühl nur zu gut kennen, sonst hätte er kein ganzes Album darüber geschrieben. „A Pill For Loneliness“ hat nur eine Schwäche: Die Platte ist wie ein Freund, der einen mit einer behutsamen Umarmung aus der Einsamkeit ziehen will, dabei aber vergisst, dass er sich selbst allein fühlt. Das klingt kontraproduktiv, kann aber auch als hervorragender Kunstgriff verstanden werden. „Imagination“ macht es vor: Der Song hört sich wie ein Drogentrip an, auf dem sich Green im Rausch der Einsamkeit verliert. Ruhiger wird es danach im vielleicht schönsten Song der Platte: „Difficult Love“ rückt die fast schon zu klare Produktion von Jacquire King in den Fokus, den man von seinen Arbeiten mit den Kings Of Leon und Tom Waits kennt. Der Song drosselt das Tempo und lässt viel Raum für Greens zarte Stimme. Hinter „Strangers“ verbirgt sich außerdem noch ein waschechter Hit: Der Song lebt von einem unruhigen, flirrenden Vibe, über dem ein unheimlicher Hall schwebt. „Don’t wake me when this is over/ Just let me drift amidst my dreams“, fleht Green darin, bevor er einen mit der dunklen Klavier-Ballade „Lay Me Down“ allein zurücklässt. Kann jemand Einsamkeit gekonnter in so wunderschöne Songs packen?
    9/12 Vivien Stellmach

    Entrückter Gefühlsbombast und Musik gewordener Nerventee: Dallas Green verkitscht weiter. Mit dem Vorgänger „If I Should Go Before You“ (2015) war Green endgültig vom fragilen Solo-Singer/Songwriter zum Northern-Soul-Pop-Bandleader abgebogen. Parallel war vom tiefen Gefühl der „Sometimes“-Ära öfter nur noch eine Erlöser-Pose der Gefühligkeit übrig, die Green – ermutigt auch von der übertriebenen Ehrfurcht seiner Fans – mit immer größerem Ernst und Pathos vortrug. Dass Emphase aber nicht gleich emotionale Tiefe ist, demonstriert „A Pill For Loneliness“ deutlicher denn je: In elektronische Synthie-Watte und gläserne Gitarrenfäden eingeschlagene Nichtigkeiten wie „Living In Lightning“ oder „Difficult Love“ gaukeln große Bedeutsamkeit vor, hängen bleibt trotz Greens engelhafter Kopfstimme aber wenig. Spätestens mit dem betäubten 80s-Schlafzimmer-Pop „Song Of Unrest“ überreizt das Album seine sakrale Zartheit. Dem gegenüber stehen ein paar verkappte Rocksongs, die das musikalische Korsett aber so sehr dämpft und auspolstert, dass sie nicht mehr durchdringen: Das dezent countryeske „Astronaut“ etwa besteht fast zur Hälfte aus einem spacigen Shoegaze-Outro, das sich als rauschender Exzess präsentiert, aber nie den Höflichkeitsabstand unterschreitet. Dass es mit „Mountain Of Madness“ und „Strangers“ für beide Songtypen auch ein Positivbeispiel gibt, reicht nicht: Man wünscht sich nach so viel gestylter Beseeltheit, Green möge einen anschreien – damit man ihn wieder spürt.
    5/12 Dennis Drögemüller

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