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    Phil Campbell
    Old Lions Still Roar

    VÖ: 25.10.2019 | Label: Nuclear Blast/Warner
    Text: Andreas Schiffmann
    7 / 12
    Phil Campbell - Old Lions Still Roar

    Besser spät als nie: Phil Campbells erstes Album nach einem halben Leben im Dienst von Lemmy Kilmister ist ein ordentliches Stück Hardrock.

    Mehr darf man von „Old Lions Still Roar“ nicht erwarten – schon gar nicht akustisches Methadon für den schmerzhaften Motörhead-Entzug. Fünf Schlagzeuger, sechs Bassisten und zwei weitere Gitarristen waren neben zahlreichen Gaststars vonnöten, um eine Reihe massenkompatibler Songs einzuspielen. Die fallen nur dann durchs Raster, wenn sich der Waliser leidlich glaubwürdig als altkluger Liedermacher („Rocking Chair“, ausgerechnet der Opener) auftritt oder zu pathetischem Allerwelts- „Grunge“ („Dancing Dogs“, passenderweise von Ugly Kid Joes Frontmann Whitfield Crane gesungen) hinreißen lässt. Solche Stücke sind zum Glück aber zusammen mit dem beliebigen R&B-Pop „Dead Roses“ – Chapeau allerdings vor Skindreds Benji Webbe, der hier einen ausgezeichneten Crooner abgibt – die Ausnahmen von der kräftig zupackenden Regel. Der Ohrwurm „Straight Up“ mit Judas Priests Rob Halford am Mikro und das kämpferische „These Old Boots“, das Twisted Sisters Dee Snider singt, sind höherwertige 80s-Stadionware. Bissiger sind Alice Coopers wie gewohnt alterslos charismatischer Auftritt im temporeichen „Swing It“ und das wuchtige „Walk The Talk“ mit einem typisch schnoddrigen Danko Jones – beides Höhepunkte der Platte, die Campbell und sein Sohn Todd zeitgemäß druckvoll in ihrem Heimstudio produziert haben. Der unbefangene Charakter des Ganzen ist sympathisch, auch wenn es schon deutlich zwingendere und stilistisch stringentere Promi-Staffelläufe gegeben hat, etwa Dave Grohls Probot-Projekt. Fans der Beteiligten dürfte das aber nicht stören.