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    Trouble
    Manic Frustration

    VÖ: 16.06.1992 | Label: Def Jam/Phonogram
    Text:
    Trouble - Manic Frustration

    Gut Ding will Weile haben. Ein ziemlich beknackter Spruch, zudem nicht immer wahrheitsgeschwängert, aber in manchen Fällen doch auffällig zutreffend. Zum Beispiel bei der dramatischen Veröffentlichung von „Manic Frustration“, die derweil schon seit 4 Monaten in den USA erhältlich ist, bis dato aber nur über den Import-Weg in europäische Länder fand.

    Was angesichts der fieberigen Erwartung auf das neue Werk der Amis natürlich ausgesprochen unglückliche Umstände mit sich zieht. Man kennt das. Bis Mitte August sollten Nervereien bei der Plattenfirma erfolglos sein, ab dann konnte den Magazinen ein Einblick in das neue Material gewährt werden. Und schon nach kurzer Anfreundungs-Phase keimte die erwartete Begeisterung auf. Nicht zuletzt die brillante Vorgänger-Veröffentlichung „Trouble“ machte viele Leute zu Anhängern der Band, so auch mich, der mit den wiederum zuvor veröffentlichten Alben wie „The Skull“ oder „Run To The Light“ nicht sonderlich viel anzufangen wußte. Auf „Trouble“ jedoch stellten die New Yorker erstmalig unter Beweis, daß wenn eine Band von sich behaupten könnte, den Spirit der 70er in Klangspektren der 90er verpackt zu haben, sie auf jeden Fall Trouble gerufen werden muß. Und so wurde der Weg zu einer Band mit Klasse, Ausdruck und Format mit den vorherigen Veröffentlichungen geebnet und mit „Manic Frustration“ diesmal stilsicher vollzogen.
    Der Reigen startet als dann mit zwei supercoolen Songs. „Touch The Sky“ und „Scuse Me“, von denen insbesondere der zweite Track absolut unantastbar ist. Gepackt von der Trivialität eines mitreißenden Grooves und protestierenden Bekenntnissen des ‚etwas anders sein‘, beginnt der Schreiber dieser Zeilen den Langhaar-Schädel zu rotieren, bemüht sich dabei weniger um bewegungsfiligrane Ästhetik, sondern vielmehr um die Kraft, die (nicht nur im Sitzen) aus dem Bauch entwickelt wird und die Bewegung intensiv erscheinen läßt. Versunkene Momente später wird holde Glückseligkeit ob des besten Trouble-Stückes so far, von hektikgeschwängerten Lärmschwadronen unterbrochen, da mir einige Straßenverkehrsteilnehmer durch hilfloses Rumgehupe (Hupen zwecklos – Fahrer hört Heavy Metal, ey) und diese speziellen Gestiken mit dem ‚bisse doof?‘-Ausdruck, zu verstehen geben wolle, daß auch ich bei Grün meinen verdammten Scheiß-Wagen in Bewegung setzen darf. Während im zweiten Gang verstärkte Blutzirkulation mein Gesicht mit Schamesröte erfüllt, leuchtet mir ein, gerade den allerbesten Trouble-Song überhaupt gehört zu haben, was natürlich jede Peinlichkeit im Ansatz rechtfertigte. Ich spule also nocheinmal bis zu diesem kuriosen Anfang zurück, der wegen einer rümpelnden Einspur-Aufnahme, die dann in ein gewaltiges Phon-Gewitter umschlägt, unweigerlich an Slayer’s „Ghost Of War“ erinnert und beweist, daß Rick Rubin nicht nur in der Lage ist, gute Ideen zu entwickeln, sondern es ferner versteht, diese Ideen in einem coolen Zusammenhang aufzuwärmen. Und da ist es wieder, ah…
    Natürlich ist es schwer, gerade diesen Song flugs zu überbieten. Doch nach mehrmaligem Durchnudeln des Bandes stößt man auf weitere Diamanten, die mehr und mehr an Schönheit gewinnen können. Dem landläufigen ‚Doom-Image‘ spätestens seit „Trouble“ nicht mehr gerecht werdend, schlägt auch das neue Material in eine andere Kerbe. Mittlerweile sind mehr Parallelen zu frisierten Led Zeppelin– als zu Black Sabbath-Tunes auszumachen, was in erster Linie dafür spricht, daß Trouble musikalisch durchaus positive Vibes erzeugen können (siehe erfundene Story oberhalb) und mit Eric Wagner über einen Sänger verfügen, der vergleichenden Stimmen zu Robert Plant ebenso wie ein Chris Cornell ohne weiteres gerecht werden kann. Und um das Geschwafel zu einem Pflichtalbum kürzer zu gestalten: Dieses Album sollte einfach jeder haben. Ende.

    weitere Platten

    The Distortion Field

    VÖ: 23.08.2013

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    Trouble

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