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    High Fighter
    Champain

    VÖ: 26.07.2019 | Label: Argonauta
    Text:
    8 / 12
    High Fighter - Champain

    Zu erwarten war das nicht: Mehr Sludge, mehr Liebe fürs Detail, mehr auf die Fresse und weniger Stoner.

    Hamburgs High Fighter emanzipieren sich von sich selbst. Das Quintett lässt auf seiner zweiten Platte auch weitgehend das Buchhalterische und übermäßig Aufgeräumte weg. Sludge braucht schließlich einen Grundanteil ehrlichen Schmutzes und Dreck unter den Nägeln, statt „bitte Schuhe ausziehen in der Wohnung“ zu propagieren. Gemessen am bisweilen biederen „Scars & Crosses“ von 2016 ist „Champain“ ein Satz nach vorne für High Fighter, und das auch noch in alle Windrichtungen. Manchmal klingt Sängerin Mona Miluski wie eine Massenschlägerei von – sagen wir – ungefähr fünfzehn Katzen. Jede einzelne davon: stinksauer, gewaltbereit und vorbestraft. Die Frau keift – in Post-Black- Metal-Begriffen gesprochen – ordentlich was weg. In den irrwitzigen Momenten erinnert das etwas an Blaine Cook von The Accused. Bevor ihre Kraftausbrüche jedoch ins allzu Plakative abrutschen, wird das Massaker glücklicherweise immer wieder mit Gesangsharmonien voller Seele garniert – scharf an der Grenze zwischen Grunge und Vintage Rock. Kurz durchatmen und dann wieder weiter: „Another Cure“ walzt sich durch diese Dynamik zum kleinen Monster hoch, „Before I Disappear“ auch, beim tollen „When We Suffer“ steuert Anton Lisovoj von Downfall Of Gaia etwas Gesang bei und „Dead Gift“ funktioniert ebenfalls bestens auf dieser Achterbahn zwischen wüstem Gekeife, Wucht, Classic Rock und feingeistiger Musikalität. Wenn man unbedingt motzen will, dann höchstens darüber, dass High Fighter ihre dramaturgischen Kniffe etwas zu beständig anwenden. Die plumpe Brachialgewalt von „Shine Equal Dark“ reicht manchmal auch.

    weitere Platten

    Scars & Crosses

    VÖ: 10.06.2016