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    Chiefland
    Wildflowers

    VÖ: 08.02.2019 | Label: Uncle M
    Text:
    8 / 12
    Chiefland - Wildflowers

    Die junge Göttinger Band Chiefland lässt auf ihrem Debüt „Wildflowers“ die The-Wave-Bewegung neu aufblühen.

    Maßgeblich hilft dem Quartett dabei, dass es die Vorbilder sehr gut verinnerlicht hat. Neben Defeater und Touché Amoré standen vor allem La Dispute Pate. Genau wie die setzt „Wildflowers“ auf hochemotionale Dramaturgie und ergänzt das Laut-Leise-Spiel auf der Gesangsebene um abwechselnd geschriene und gesprochene Passagen. Der beachtliche Opener „Moving Parts/Fever Dream“ klingt damit wie die perfekte Symbiose aus Listener und Defeater, bei der Frontmann Corwin Sandiford gleich mal alles in die Waagschale wirft. Circa eine Minute lang liefert er einen ergreifenden Spoken-Word-Vortrag zu verhalltem, zaghaftem Post-Rock und hätte damit fabelhaft auf Listeners aktuelles Album Being Empty Being Filled gepasst. Dem textlichen Taumel folgend gewinnt jedoch schnell markerschütternder (Post-)Hardcore die Überhand. Wenn sich die Instrumente später nochmal zurücknehmen und Sandiford atem- und rastlos mit den Worten „slowly breathing“ wieder vom Schreien ins Sprechen wechselt, haben Chiefland längst jeden für sich gewonnen, der für solch einen Gefühlsritt empfänglich ist. Die Göttinger sind schlau genug, oder vielleicht auch nur naiv genug, ihre Emotionen nicht hinter ausgeklügelten textlichen Konzepten zu verstecken – was sie wiederum von ihren Vorbildern unterscheidet. Wenn nicht gerade die Theatralik mit Sandiford durchgeht und er den Teufel einen Engel küssen und Mond und Sonne kollidieren lässt wie in „Cathedrals“, dann zeichnet er in Wildflowers wiederkehrende, lebensnahe Bilder von der Suche nach Zuhause zwischen grauen Städten und rauer Nordsee.

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    Quiet Confidence

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