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    Hutch Harris
    Only Water

    VÖ: 12.11.2018 | Label: Eigenvertrieb/Bandcamp
    Hutch Harris - Only Water

    Vier-Ohren-Test

    Das erste Soloalbum des ehemaligen Thermals-Frontmanns ist eine intime Lofi-Angelegenheit. Wundervoll. Seine Ex-Kollegin Kathy Foster hält ihr neues Bandprojekt Roseblood bis auf einen Song noch unter Verschluss, Harris aber nimmt munter Idee um Idee auf und lässt fast nebenbei in ein paar knappen Posts wissen, dass ein Album bevorsteht, auf den dazugehörigen Bildern ist außer Wasseroberfläche nicht viel zu sehen. Musikalisch geht es Harris auf „Only Water“ ruhiger an als auf den meisten Alben seiner alten Band, wo er mit spitzer Zunge seine Meinungen zu Politik, Religion und Kriegen herausschrie. Am ehesten erinnern die minimalistischen Indie-Skizzen von ihrer Ästhetik und den Themen noch an „Personal Life“, oder eben an die spröde Solokarriere von Lou Barlow und so manches Guided-By-Voices-Album. Nonchalant spricht der aus Portland, Oregon agierende Harris Zeilen aus wie „I’m sorry I was cold/ I was lost in myself/ I’m sorry for the hope I gave you/ That I could be somebody else/ You’re out of my life/ You’re still in my head/ I will try to forget“ – und erfüllt so das alte Lofi-Versprechen von mehr Unmittelbarkeit und unverfälschtem Sound. Die Thermals, das waren unterm Strich immer nur seine Songs, nur angedickt. Harris solo, das klingt hinter all den Rissen fokussierter, und generell mehr nach ihm. Hoffentlich bald auch auf Platte: Bislang gibt es „Only Water“ nur im sozialen Musiknetzwerk Bandcamp zu hören und auf ein paar selbstgemachten CDs am Merchstand.

    Martin Burger 9/12

    Harris hat vergessen, das Fuzz-Pedal und seine Band mit ins Studio zu nehmen. Deshalb pennt er bald ein. Eines vorweg: Ich bin nie Fan der Indie-Ramones The Thermals gewesen. Meinetwegen hätten sie sich nach ihrer Debüt-Single „No Culture Icons“ schon wieder auflösen können. Haben sie aber nicht. Stattdessen haben sie sieben Alben aufgenommen, auf denen ganz viele Songs drauf waren, die so ähnlich wie „No Culture Icons“ klangen, die meisten davon nicht ganz so gut. Im April 2018 war dann Feierabend. Und was machen Frontmänner und -frauen ohne ihre Band? Sie nehmen Soloalben auf. Was ist häufig das Problem von Soloalben? Nun, dass sie äußerst selten mit den Band-Alben mithalten können. Beweise gibt es zuhauf, ich will aber keinen nennen, ich bespreche ja schließlich gerade einen. „Only Water“ klingt so dröge wie sein Titel, wie seine Songs, wie Hutch Harris’ gezähmte Stimme. Ohne jetzt andere Getränke oder gar Alkoholkonsum verherrlichen zu wollen, aber vielleicht hätte es mit dem Album besser funktioniert, wenn es „Only Juice“ oder „Only Beer“ gewesen wäre. Dann hätte er vielleicht auch mal Bock auf Verzerrung gehabt oder auf Emotionen abseits bräsiger Romantik („I Will Try To Forget You“) im kuscheligen Minimalismus-Modus mit seiner zart klimpernden Lagerfeuer-E-Gitarre. Über elf Songs schlurft die Platte so dünn vor sich her, dass sie wirkt, als hätten die Thermals ganz sacht ein paar Demos eingespielt. Mehr als einen Bandcamp-Release hat „Only Water“ nicht verdient.

    Jan Schwarzkamp 4/12