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    Trucks
    Nicht nichts

    VÖ: 05.10.2018 | Label: Tapete/Indigo
    Text:
    9 / 12
    Trucks - Nicht nichts

    „Gedanke/ wird/ Wort/ Oder war es andersrum?“ – wer schon Turbostaat-Texte unnötig verworren und verwirrend findet, sollte Trucks besser meiden. Wer davon nicht genug bekommen kann, darf sich an einer der raffiniertesten Post-Punk-Platten in deutscher Sprache erfreuen.

    Beim ersten Hören ergibt das sicherlich in niemandes Ohren Sinn, aber wer etwa zum ersten Mal The Dillinger Escape Plan hört, kann auch nicht ahnen und verstehen, welches Riff er da gerade um die Ohren gepeitscht bekommt. Mit aufgekratztem, überbetontem Sprechgesang slammen Trucks zerhackte Verse mit unnatürlichen Pausen, konstruieren fordernde Sprachpuzzles, bei denen jedes folgende Wort ein weiteres Teil des großen Bildes offenbart, das aber nicht unbedingt etwas unmittelbar Greifbares abbilden muss. In Auszügen: „Ich kaufe eine Kirche, kaufe einen Kirchturm/ Ausblick im Kleingeist, du und ich/ dasitzen, älter werden, über sich lachen lassen/ so vieles vergessen, sich treu bleiben, die anderen hassen“. Ergibt das am Ende eine zusammenhängende Erzählung? Keine Ahnung, aber wenn die Berliner in „Van American“ zum fieberhaften Redeschwall ausholen, ist man aufgeregt dabei. Im Hintergrund passiert mindestens genauso viel: Zum treibenden, meist unverzerrten Post-Punk kommen vertrackte Mathrock-Momente („Banana“), plötzliche Noise-Ausbrüche („Aggregate“) und reine Instrumental-Passagen („KN“), in denen Gedanken für ein paar Minuten Gedanken bleiben dürfen. Trucks sind keine Turbostaats oder Muff Potters, sondern Slints und Goldene Zitronen, Tocotronics in ihren melodischsten Momenten und Fehlfarben, wenn der Punk etwa in „Fakt“ wieder Einkehr findet. Das sind deine Bands? Dann ist „Nicht Nichts“ für dich.