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    Andrew Stockdale
    Slipstream

    VÖ: 14.09.2018 | Label: Middle Man
    Andrew Stockdale - Slipstream

    Vier-Ohren-Test

    „Slipstream“ ist das Album, das man von Andrew Stockdale solo hören will: eine Hommage an alles, was oll ist. Aus heiterem Himmel veröffentlicht, roh produziert, voller Seltsamkeiten und mit reichlich Cowbell: In vielerlei Hinsicht wirkt Stockdales zweite Platte ohne Wolfmother wie angenehm aus der Zeit gefallen. „Slipstream“ huldigt hemmungslos der verspulteren Seite des Classic Rock – und damit direkt klar ist, was das bedeutet, packt „Lazy“ ein albernes Saxofon aus und lässt es mit Fuzzgitarren um die Wette jodeln. Man kann sich vorstellen, wie Stockdale dazu mit den Achseln zuckt: Was wollt ihr denn, bei den Beatles geht’s auch nicht ernsthafter zu. Die Fab Four tauchen danach im Text des Titelsongs zu Black-Sabbath-Riffs schon wieder auf und kapern den Song schließlich mit Background-Chören im Schulterschluss mit Pink Floyd auch musikalisch. Das Handwerk sitzt dabei tadellos und – aller DIY-Ästhetik zum Trotz – oft bis ins kleinste Detail: „Sunshine“ etwa hätte auch ein viel weniger verdrogter Song sein können, wird aber gerade so sehr verschleppt, dass es Absicht sein muss. Neu ist Stockdales Jonglage mit Einflüssen quer durch den Retro-Fundus dabei nie, aber stets unterhaltsam – egal, ob er in „Sweet Spot“ eine Lo-Fi-Variante von AC/DC imaginiert, in „Cherry Lane“ Led Zeppelin während ihrer Folk-Phase besucht oder mit dem wunderschönen akustischen Ausklang „Cherry Lane“ vielfach für den etwas sehr dumpf und stumpf geratenen Riff-Rocker „Hippie Hustle“ entschädigt.

    Davis Albus 8/12

    „Don’t you call me lazy!“, verteidigt sich Andrew Stockdale im Opener. Einsicht ist der erste Schritt… Was der eigentlich talentierte Wolfmother-Frontmann als zweite Soloplatte verkauft, klingt wirklich so, als hätte er sich bei der Produktion nicht einmal von der Couch erhoben. Die uninspirierten Riffs hat sich Stockdale direkt aus Peter Burschs Blues- Gitarrenbuch zusammengeklaubt (nichts für ungut, Meister), die Solos klingen wie Fingerübungen für 9-Jährige, die von ihren Eltern zum Konzertgitarrenunterricht genötigt werden. Das erlebt man besonders nervenaufreibend in „Hippie Hustle“, dem schnellsten Song auf „Slipstream“, der trotzdem nicht zu Potte kommt und lieber noch ein bisschen liegen bleiben will. Die Aufnahmen sind extrem untight, was sich nur dadurch erklären lässt, dass es immer der allererste Take sein musste, um nicht unnötig Energie aufzuwenden. Dabei kommt dann eben eine undefinierbare Matsche wie „Cherry Lane“ heraus, wo sich niemand mehr die Zeit genommen hat, die Gitarren richtig durchzustimmen. Dazu kommt Stockdales unbedeutendes „You gotta do,what you gotta do“-Genöle, Phrasen über Phrasen, die er etwa in „Sunshine“ und dem Pseudo-Psychrocker „Of The Dark“ gerne großzügig neben dem Backbeat platziert und mit einer Flut aus Delay nur verschlimmbessert. Tipp: Auf die omnipräsenten Kuhglocken im Hintergrund konzentrieren und dabei Will Ferrell aus dem legendären Blue-Öyster-Cult-Sketch vor Augen haben. Das macht es ganz erträglich.

    Gerrit Köppl 5/12

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