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    Deaf Havana
    Rituals

    VÖ: 03.08.2018 | Label: So/Rough Trade
    Text:
    3 / 12
    Deaf Havana - Rituals

    Auf „All These Countless Nights“ übten Deaf Havana zuletzt die klangliche Neuausrichtung, versteckten kreative Ansätze aber oft unter zu glattem Sound. „Rituals“ schleift die noch verbliebenen Kanten ab, passend dazu sind auch die letzten guten Ideen weg.

    „Pop kann jeder“, denkt sich die Rockband – und schon haben wir den Salat. „Rituals“ zeigt als weiteres Beispiel unter zu vielen, wie die Orientierung Richtung Mainstream nach hinten losgeht. Der Heartland-Rock von „All These Countless Nights“ mit seinen nach Schema F eingestanzten Hymnen-Refrains entpuppt sich als im Vergleich akzeptablere Schwundstufe. Denn: Die Ex-Post-Hardcore-Band Deaf Havana schreibt jetzt moderne Popsongs, ignoriert aber, dass dazu mehr gehört, als jede Gesangsspur in Effekten zu ersäufen, gehäckselte Gesangsfragmente in jede Lücke zu pressen und jeden Anflug von natürlichem Klang in Plastik zu gießen. Das könnte man als Konzept interpretieren – schließlich hat „Rituals“ mit seinen religiös inspirierten Songtiteln eh konzeptuellen Charakter –, wenn es nicht so nervtötend und billig wäre. Der Opener „Sinner“ ackert mit brachialem 80s-Synth-Überfall, plakativ nach ganz hinten gemischten Knödelgitarren und Mitgröl-Chor samt Handclaps aus der Dose alle denkbaren Sünden auf einmal ab. „Saviour“ klingt wie ein Remix aller Boygroup-Klischees in einem einzigen Song. „Fear“ dürften die angepeilten Radiosender als „zu gewollt“ ablehnen. „Pure“ ist immerhin in der Strophe nicht völlig daneben. Und aus „Evil“ hätten die Fleet Foxes einen hübschen Soul-Song gemacht – Deaf Havana dagegen lösen alle Ansätze von Schönheit in Autotune auf. Was bleibt ist eine besondere Sorte Langeweile.

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