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    The Ocean
    Phanerozoic I: Palaeozoic

    VÖ: 02.11.2018 | Label: Pelagic/Cargo
    Text:
    The Ocean - Phanerozoic I: Palaeozoic

    Es klafft eine Lücke im Werk von The Ocean. Eine 541 Millionen Jahre breite Lücke. Das beste Post-Metal-Album des Jahres kittet sie zumindest zur Hälfte.

    Vollversiegelung ist für 2019 eingeplant, dann erscheint der zweite Teil von „Phanerozoic“ – womit sich Hauptsongwriter Robin Staps übrigens keineswegs dem derzeit grassierenden Trend zur Alben-Zerstückelung (siehe Between The Buried And Me, This Will Destroy You, Black Space Riders) beugt, wenn überhaupt hat er ihn mitbegründet. Das neue The Ocean-Album ist wie die meisten seiner Vorgänger ein doppeltes Vergnügen, weil Staps seit jeher von Dualität fasziniert ist. Episodische Kontraste sind für sein Kollektiv eher Regel als Ausnahme, so simple wie hoch-tief oder atonal-harmonisch stellen da nur den Bildschirmschoner. Rein (geo)logisch hätte „Phanerozoic“ eigentlich längst „Precambrian“ (2007) folgen müssen, denn das bis heute andauernde Phanerozoikum ist das nächste große Erdzeitalter nach dem Präkambrium. Stattdessen gab es zunächst unterschiedliche Weltbilder auf „Heliocentric“ / „Anthropocentric“ und Tiefseekunde auf „Pelagial“. Wenigstens die Musik bleibt dem Ablauf der Erdgeschichte treu: Gleich zu Beginn führt „The Cambrian Explosion“ die Melodie des „Precambrian“-Outros „Cryogenian“ fort und lässt sie in „Cambrian II: Eternal Recurrence“ aufgehen, dem ersten echten Brocken des Albums. Bläsersektionen, Cello, Versatzstücke von Jazz und Crust: Was The Ocean sinnbildlich vor Äonen etablierten, steht auch „Phanerozoic I“ gut zu Gesicht, hauptsächlich läuft aber Post-Metal der Art, wie ihn Isis populär gemacht haben. Abschnittsweise sogar weniger wuchtiger Post-Rock als man vermuten würde. Sprich: Staps und Sänger Loïc Rossetti mögen Friedrich Nietzsches Philosophie der Ewigen Wiederkunft einfädeln ins Konzept einer Periode, in der Flora und Fauna entstanden und fünfmal Massenaussterben zum Opfer fielen – stänken die sieben Tracks musikalisch ab, wäre das alles für die Säbelzahnkatz. Zur Sicherung des Gegenteils zog man sich unter anderem nach Island zurück ins Studio von Sigur Rós, wo Schlagzeuger Paul Seidel seine phänomenalen Parts einspielte und dabei von Staps noch zurückgehalten wurde, wie es heißt. Ist aber weder der Version mit Gesang anzuhören noch der instrumentalen, die einigen Editionen beiliegt. Nach einer proppevollen Dreiviertelstunde, einschließlich Gastbeitrag von Jonas Renske (Katatonia), kommt das Ende unerwartet abrupt. „Phanerozoic I“ ist bei aller Qualität eben unvollständig, das verstärkt aber nur das Sehnen nach „Phanerozoic II: Mesozoic/Cenozoic“ (Titel-Vermutung), wenn wirklich die ersten Säbelzahnwesen auftreten.

    weitere Platten

    Holocene

    VÖ: 19.05.2023

    Phanerozoic Live

    VÖ: 26.11.2021

    Pelagial

    VÖ: 26.04.2013

    Anthropocentric

    VÖ: 05.11.2010

    Heliocentric

    VÖ: 09.04.2010

    Precambrian

    VÖ: 09.11.2007

    Aeolian

    VÖ: 25.11.2005

    Fluxion

    VÖ: 23.08.2004

    Fogdiver

    VÖ: 01.09.2003