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    The Good The Bad And The Zugly
    Misanthropical House

    VÖ: 26.01.2018 | Label: Fysisk Format/Cargo
    Text:
    The Good The Bad And The Zugly - Misanthropical House

    Oft führt schon ein Kurztrip in so manche Gruppen, Kommentarspalten und Pinnwände der sozialen Medien zur Gewissheit: 80 Prozent seiner Mitmenschen will man gar nicht persönlich kennenlernen. Eine Tanksäule für diese Einstellung ist das dritte Album von Norwegens führenden Misanthropen The Good, The Bad And The Zugly, denn die wissen genau, was Leute verdienen, wenn sie ruchlos Pseudo-Sinnsprüche posten und teilen.

    „Je größer der Dachschaden, desto freier der Blick auf die Sterne.“ – Zack, einen Dolchstoß in die Leberregion, da machen GBZ, so das offizielle Kürzel, keine Gefangenen, zumindest nicht in der Coda von „H-Bomb“. Gut vorstellbar außerdem, dass sie Gelächter über ihren Bandnamen ebenso brutal vergelten, dabei ist Zugly nur der Spitzname ihres Bassisten Lars Gulbrandsen. Angeschmiert, ihr Ahnungslosen, grinsen sie dreckig ins Objektiv, bevor sie den nächsten Handkantenschlag in Form eines hyperaktiven Sleaze-Punksongs platzieren und hinterher unbekümmert ein Sixpack trinken. Trotz Angst vor perforierten Organen möchte man sie dafür allesamt herzen, noch mehr sogar für „I Lied About Being A Hardcore Man“ mit dem urkomischen Geständnis: „I used to wear a Gorilla-Biscuits-T-Shirt/ But I have to admit I know nothing about ‚em/ The only thing I know is that Cro-Mags are even more gorilla than them“. Auf „Misanthropical House“ wimmelt es von derlei Zeilen auf Englisch, Norwegisch und Deutsch, es wimmelt vor kleinen räudigen Solos und Gangshouts, die Sänger Ivar Nikolaisen (auch bei Happy Dagger) gleichzeitig anfeuern und am Kragen zurückhalten. Scheinbar ist damit alles beim Alten bei der Band aus dem Hadeland nördlich von Oslo, die seit 2010 dort weitermacht, wo ihre Landsmänner Turbonegro irgendwann erst ihr Mojo und dann Hank von Helvete verloren hatten. Leider wurde das formidable zweite GBZ-Album „Hadeland Hardcore“ hierzulande übersehen, weil es ohne internationalen Vertrieb und nur auf Vinyl und Kassette erschienen war. Das gilt es dringend nachzuholen, auch die Compilation „The Worst Four Years“ mit teils legendären frühen Singles. Erst dann kann man eine Entwicklung ausmachen, die langsam hin zu „Sickness Unto Death“ deutet, bereits Ende Januar ein Kandidat für den Song des Jahres. Ernster, melodischer, im Midtempo, ohne Einbußen beim Schärfegrad und in Kombination mit dem restlichen Album der entscheidende Schritt auf eine Ebene mit prächtigen Fysisk-Format-Bands wie Korrupt, Årabrot oder Beachheads – beste Gesellschaft also. „Misanthropical House“ könnte so eigentlich perfekt schließen, konsequenterweise endet die Platte aber mit einer Minute tollwütigem Geballer. Diese Teufelskerle.

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