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    Kmpfsprt
    Gaijin

    VÖ: 30.03.2018 | Label: People Like You
    Kmpfsprt - Gaijin

    Vier-Ohren-Test

    Kmpfsprt sind wütend auf die Gesellschaft, ihr drittes Album klingt wieder düster und hart. Es ist wie beim aktuellen Album von Brand New: Erst versteht man „Gaijin“ nicht so richtig. Klingen Kmpfsprt jetzt wieder so bitter und düster wie auf ihrem Debüt „Jugend mutiert“? Aber was sollen dann die atmosphärischen Post-Hardcore-Momente in „Schwarz“, der erleichterte Sound in „Château Migraine“, der den Song wie eine gut gelaunte Kneipenschlägerei klingen lässt und genauso gut auf dem poppigen, glatten zweiten Album „Intervention“ hätte landen können? Die Antwort liegt irgendwo dazwischen: Kmpfsprt haben ihren wütenden Punkrock für ihr drittes Album erneut aufgebrochen, er klingt jetzt wieder energischer und in Songs wie „Asche“, in denen sich die Kölner gegen Rassisten und Faschisten stellen, fuchsteufelswild und unaufhaltsam. Dass „Gaijin“ dabei oft an eine Mischung aus den beiden ersten Alben erinnert, liegt an Momenten wie den letzten 30 Sekunden in eben „Asche“ – so ähnlich klingen Kmpfsprt auch im „Intervention“-Song „Pamphlet“. Ähnlich hoffnungsvoll feiert Freut euch nicht zu spät das Leben mit Straßenköter-Attitüde: „Du hast die Rolex, doch ich hab’ die Zeit“, singen sie darin zu sonnig-verzerrten Gitarren. Der Punkrock klingt trotzdem gallig und frisch, und man hört es Kmpfsprt an, dass sie sich wohl dabei fühlen. Der rauere Sound steht ihnen viel besser als der glatt geschliffene Punk ihres zweiten Albums. Schön, dass die Kölner das genauso sehen.

    Vivien Stellmach 9/12

    20 Mark ins Pubertätsparolen-Schwein. Die Gesellschaftskritik von Kmpfsprt hängt kurz vor dem Abi fest. Das Problem haben sie immerhin erkannt: „Niemand ist mehr ehrlich, alle nur ironisch, viel zu cool die ganze Zeit/ Die gaaanze Zeiiit“. Nur ist es ja – ganz ehrlich – auch keine Lösung, deshalb ein eigentlich solides 2000er-Indie-Punkrock-Album mit lauter Texten zu verhageln, für die sich Muff Potter, Pascow und sogar Madsen schon damals selbst die Schneidezähne ausgeschlagen hätten: „Du hast die Rolex, doch ich hab’ die Zeit“. Ganz schön deep, wenn man 15 ist und im Philosophie-LK rebelliert, aber mit Ende 30 dann vielleicht doch einen Hauch zu plump. Die Hipster sind an allem schuld, wie Kmpfsprt glasklar feststellen, außerdem die AfD, eventuell aber auch einfach der eine inspirierende Nike-Werbespot zu viel, den sie beim Einschlafen geguckt haben, um ihn beim Aufwachen dann für eine Eingebung in Sachen Sozialkritik zu halten: „Egal woher wir kommen, es zählt nur, wohin wir gehen/ Wohin wir gehen“. Und wohin gehen sie? Auch egal: „Das Leben draußen macht keinen Sinn/ Wohin es geht, wir sind Gaijin“. Alle Menschen sind nämlich Ausländer, fast überall, das wissen Kmpfsprt theoretisch, seit ihnen mal jemand einen entsprechenden Aufkleber geschenkt hat, und praktisch seit der Zeit, die sich Gitarrist David Schumann als Tattoo-Model in Japan verdingte. Hipsterquatsch? Vielleicht ist das mit der Ironie auch nur ironisch gemeint. „Die Hölle sind nicht die anderen/ die Hölle, das sind wir.“

    Britta Helm 5/12

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