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    Pianos Become The Teeth
    Wait For Love

    VÖ: 16.02.2018 | Label: Epitaph/Indigo
    Text: Gerrit Köppl / Jan Schwarzkamp
    Pianos Become The Teeth - Wait For Love

    Vier-Ohren-Test

    Wer von einer Band stetige Weiterentwicklung erwartet, bekommt sie bei Pianos Become The Teeth garantiert. Auf dem Debüt „Old Pride“ von 2010 spielt die Band aus Baltimore noch völlig ungeschliffenen Screamo, mit dem ein Jahr später erscheinenden „The Lack Long After“ reihen sich Pianos Become The Teeth neben Künstlern wie Touché Amoré, Title Fight und La Dispute in die Riege der eher lose miteinander verbundenen Bands der „The Wave“-Hardcore-Bewegung ein. Überraschenderweise werden sie ausgerechnet mit dem Wechsel zum Punk- und Hardcore-Label Epitaph weicher: Auf dem dritten Album „Keep You“ brüllt Frontmann Kyle Durfey seine Schwermut nur noch selten aus sich heraus, lässt sich stattdessen von den elegischen Arrangements seiner Band tragen, während er den Tod seines Vaters verarbeitet. Von der erdrückenden Trauer lösen sich Pianos Become The Teeth auf „Wait For Love“ wieder: „Charisma“ verspricht fast schon Aufbruchstimmung, Durfey singt druckvoll über offene, atmosphärische Akkorde und treibendes Schlagzeug, auch „Bitter Red“ strotzt vor Hymnen-Charakter, Moll weicht Dur und erschütternde Breakdowns machen Platz für funkelnde Soundwände. Durfeys Melancholie kanalisiert die Band auf für sie ganz neue Art und reißt damit emotional genauso mit wie auf den Vorgängern – nur, dass Pianos Become The Teeth mit ihrer Musik wieder in ganz neuem Licht erstrahlen, anstatt dem schweren „Keep You“ einen weiteren Brocken voller Trübsal folgen zu lassen. Wohin die Reise wohl als nächstes geht?
    9/12 Gerrit Köppl

    Die Emo-Band mit dem komischen Namen wird langsam zum Opfer ihrer eigenen, großzügigen Melancholie. Auf ihrem vierten Album sterben Pianos Become The Teeth langsam aber sicher in Schönheit. In trauriger Schönheit, versteht sich. Sänger Kyle Durfey hat es auch nicht leicht gehabt. Er verlor seinen Vater an die beschissene Krankheit Multiple Sklerose. Auf dem zweiten Album „The Lack Long After“ (2011) verarbeitet er den Verlust, seine Trauer schwenkt dabei immer wieder in Wut um. Diese Wut trainieren sich Pianos Become The Teeth für „Keep You“ (2014) fast ganz und gar ab. Durfey schreit seitdem nicht mehr – und tut das auch auf „Wait For Love“ nicht. Darauf pinselt die Band ein trübseliges bis hoffnungsvolles Aquarell, für das es diverse Farbtöne von The National und Idlewild zusammenrührt. Das Schlagzeug von David Haik wird dabei zum wichtigsten Taktgeber – ohne es würde „Wait For Love“ zur schrecklich seichten Trauer- und Mitleidsfeier werden. In Resignation versunken stünden sie dann alle da, diese vier und fünf Minuten langen Songs, von denen das zuvor veröffentlichte Charisma noch am lautesten auftritt – und damit eine dieser frechen Vorab-Finten ist. Im Mittelpunkt steht „Bay Of Dreams“. Da schleicht sich die Band durch ein minimalistisches The-Cure-Gewebe. Feurigkeit, Wut, Wildheit – all das ist weitgehend aus dem Sound der Band verschwunden. Vieles klingt nach geschmackvoller Oberfläche, ist nur selten packend. Das ist ziemlich schade.
    Jan Schwarzkamp 5/12

    weitere Platten

    Drift

    VÖ: 26.08.2022

    Keep You

    VÖ: 24.10.2014

    The Lack Long After

    VÖ: 02.12.2011

    Old Pride

    VÖ: 25.01.2010