Der Titeltrack sorgt zum Einstieg direkt für klare Verhältnisse: Scheppernder Punkrock schlägt eine Bresche, Cecilia Boström singt mit ihrer kratzigen Stimme hymnisch-aggressive Melodien, im Refrain folgt die große Verbrüderung zu Sätzen wie You are not alone – die vier Schweden treten auf „Radio Rebelde“ so wild, lustvoll, rebellisch und solidarisch wie eh und je auf. An jenem Sound, den The Baboon Show sich aus der Punk-Ursuppe um Bands wie Blondie, Buzzcocks oder Dead Kennedys gezogen haben und den sie mit Einflüssen wie Nashville Pussy, The Hellacopters oder Rose Tattoo anreichern, muss sich eh nichts ändern; er klingt eingängiger und treibender denn je. So geht es auf „Radio Rebelde“ um die Nuancen und Kleinigkeiten: Die „Self Esteem“-Akkorde und Toto-Background-Chöre im Mid-Tempo-Smasher „All Of Me“. Die gelegentliche melancholische Note, die nicht nur das großartige Arbeiter-Kampflied „Same Old Story“ mit seinem einigenden A-capella-Chor überfällt. Das „All Along The Watchtower“-Zitat im AC/DC-artigen Kopfnicker „Hurray“. Die Psychobilly-Handclap-Eskalation von „Hit The Floor“. Oder den Elektro-Punk-Puls von „War“. Zerrissen wirken die verschiedenen Zugänge dabei nie: „Radio Rebelde“ bleibt im Kern immer wüster Punkrock mit erhabenen Melodien, antikapitalistisch und widerständig, warmherzig und aufrichtig, gespielt mit unbändiger Energie und zunehmend auch mit satter Stadionrock-Attitüde. Das ist ausdrücklich als Kompliment gemeint: The Baboon Show klingen längst viel größer, als man es diesen rotzigen Punk-Soldaten mal zugetraut hat.
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