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    Aivery
    Because

    VÖ: 01.09.2017 | Label: Siluh
    Aivery - Because

    Vier-Ohren-Test

    Endlich ist eine Band mal wieder gegen alles: Gegen Posen, gegen Schnickschnack, gegen unbedachtes Urteilen. Es ist so eine Sache mit den Gedanken. Die ersten sehen meist das Offensichtliche, die zweiten hinterfragen, die dritten wägen beides gegeneinander ab und konsultieren Wissen und Empathie. Ihre Geringschätzung für solche, die bereits bei Schritt eins stehen bleiben, lassen Aivery auf „Because“ aus jeder Pore triefen. Gefällt euch nicht? Ist uns egal. Warum? Na, weil. Neun Songs in einer knappen halben Stunde sprechen eine klare Sprache, zusätzlich weisen Zeilen wie „Nothing can ever feel alright/ Without ignoring the outside“ aus „Disregard“ auf ein gewisses Selbstverständnis hin. Allein wegen Franziska Schwarz‘ Stimme ist das oft nahe an Melissa Auf der Maur. Schwarz kann es taufrisch, wie in „Secret“, und geradezu eisig, wie in „Don’t Dare“, das an sich schon präzise stanzt, aber nach der Strophe über ignorante Kerle eben nicht im konventionellen Schema weitermacht, sondern die zweite Hälfe der dreieinhalb Minuten ein einziges Riff zum mechanischen Bullen umdeutet. Auf derlei „Appendixe“ wäre David Yow stolz, und Auf der Maur würde sich direkt ins Video zur Smashing Pumpkins-Single „The Everlasting Gaze“ zurückwünschen. Wobei die drei Österreicherinnen punkiger sind. Kälter. Metallischer, und damit ist kein überspannendes Genre gemeint. Die Rede ist von Saiten aus Stacheldraht, bewusst simplen Spieltechniken und Aburteilung aller „Phoney Eyes“. Das ist mit einem Wort: Hinreißend.
    10/12 martin burger

    Nervtötender Trümmerrock aus dem Abfalleimer von Sonic Youth und Sleater-Kinney. Da sitze ich und komme mir wie ein Idiot vor, weil ich selbstverständlich nicht als Macho oder Frauenfeind abgestempelt werden möchte – aber doch zum Ausdruck bringen muss, warum Aivery mit „Because“ eine unerträgliche Platte aufgenommen haben. Sicher: Oberflächlich betrachtet, machen die Wienerinnen um Bassistin und Sängerin Franziska Schwarz schön krachigen Rock, der mit Elementen spielt, die spätestens seit Sonic Youth, Nirvana und Hole zu beliebten Traditionen geworden sind. Auch soll es ja Menschen geben, die gerne im Quadrat tanzen und dazu den passenden Soundtrack brauchen. Offensichtlich ist mein Geschmack in dieser Hinsicht stromlinienförmiger gepolt. Da können die Damen gerne weiterhin betonen, dass man auch als minderbemittelter Musiker tolle Musik machen kann. Klar kann man das, Beispiele gibt es genug. Aber Aivery sind keins. Der noisige, dissonante, eckige Anteil der Songs mag völlig bewusst zustande gekommen sein. Nur klingt das schlichtweg fürchterlich. Das ist akustische Folter, schräg, wackelig und manchmal eine glatte Beleidigung. Ganz im Ernst: Ich möchte nie wieder in meinem Leben „Phoney Eyes“ hören müssen. Das ist nur mies, pseudo-keck, aufgesetzt selbstbewusst – und eine glatte Frechheit, sich für den Trümmerhaufen von einem Song, und von einer Platte, auch noch die Silbe „Math“ (siehe Facebook-Seite) ans Revers zu heften.
    4/12 jan schwarzkamp

    weitere Platten

    Aivery (EP)

    VÖ: 06.05.2013