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    Korrupt
    Preachers and Creatures

    VÖ: 20.10.2017 | Label: Fysisk
    Text:
    Korrupt - Preachers and Creatures

    Vom Punk geschult, vom Thrash inspiriert, vom Christentum angepisst – vier junge Norweger empfehlen sich mit ihrem Debütalbum für die Hardcore-Bestenlisten.

    Um es Korrupt gleichzutun und mit der Tür ins Haus zu fallen: Der beste Zusammenhalts-Hardcore-Song des Jahres heißt „Martyrs“ und geht so: „We’re out of luck and it seems like the odds are against us/ They are against us/ The vultures are back“. Es ist einer dieser Brecher, nach dem jede Hardcoreband lechzt, den aber nur wenige hinbekommen. Aggressiv und doch hochmelodisch und infektiös, getrieben von einer unbändigen Energie. Und das ohne Trickserei. Esteban Munoz, Cato Voreland und Fredrik Angelius Nome sind keine Virtuosen an ihren Instrumenten, Frontmann Marius Myhren hat keine herausragende Stimme und auch die Produktion von Turbonegro-Schlagzeuger Tommy Akerholdt bleibt rudimentär. Was „Martyrs“ und das dazugehörige Album „Preachers And Creatures“ ausmacht, ist die Entschlossenheit, mit der das Quartett ans Werk geht. In jedem harten Break und jedem herausgespuckten Vers ist zu spüren, dass Korrupt die Wut im Bauch und den Kloß im Hals haben, die es für diese Art Musik braucht. Ihre Aggression hat vor allem eine Quelle: die frühe christliche Erziehung, die allen vier in Kristiansand im besonders gläubigen Teil Norwegens zuteilwurde. „Preachers And Creatures“ steckt voller religiöser Metaphern und Anspielungen. „You’re the snake from the bible/ The ghost from the grave/ The plague from the west/ You’re the chief, I’m the slave“, brüllt Myhren im rasenden Opener „Serpents“. Meist stellt er diese Bilder in den typischen Hardcore-Kontext aus innerem Zusammenhalt und äußerer Standfestigkeit, bis er im finalen, stoisch geradeaus stampfenden „Intuition“ zum Roundhouse-Kick ansetzt. „Not even for a second did I enjoy the lecture/ (…) Didn’t ask for you to manipulate the youth“, heißt es in der ersten Strophe. Und später: „I bled for you/ I drank your wine/ You told your truth/ Now here is mine/ I sold my soul/ I gave my all/ I realized I wasn’t in it for the long haul“. Auch musikalisch bringen „Korrupt“ ihr Anliegen auf den Punkt, keiner der zehn Songs übersteigt die Drei-Minuten-Grenze. Und doch könnten die Stoßrichtungen teils nicht unterschiedlicher sein. „Hellions“ beginnt als lupenreiner Melodycore, während „Khaver“ die Art von dreckigem Hardrock spielt, zu der Turbonegro nicht mehr in der Lage sind. Ähnlich abwechslungsreich und gleichzeitig düster religionskritisch klingen sonst nur Crusades aus dem ein paar tausend Kilometer westlich gelegenen Ottawa. Das muss am ähnlichen Breitengrad liegen.