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    Blackfield
    V

    VÖ: 10.02.2017 | Label: Kscope
    Text: Martin Iordanidis / Jan Schwarzkamp
    Blackfield - V

    Vier-Ohren-Test

    Steven Wilson verwirklicht sich weiter Prog-Nerd-Träume, dazu gehört eine gesunde Beziehung zum Pop. Blackfield werden zusehends zum Gegengift, mit dem Steven Wilson allzu konspirative Geister der Hardcore-Prog-Community in den Wahnsinn treibt. Er wird gute Gründe dafür haben, sich wieder mit Blackfield und damit auch mit dem vergleichsweise Mainstream-nahen Material auf „V“ abzugeben. Abstand von zu großer Berechenbarkeit einerseits oder symphonisch unterfütterten Alben von Emerson, Lake & Palmer bis Yes andererseits. Wilsons israelischer Counterpart bei Blackfield Aviv Geffen ist hauptberuflich Popstar, und die verstehen Kitsch nun mal als formbaren Rohstoff. So ist klar, worauf man sich bei der Band einlässt: noch mehr als auf „IV“ ist Geffen der Steuermann beim Songwriting und wiegt den Hörer unterstützt von Streichern des London Session Orchestra in Stücken, die wie „The Jackal“ auch am Lagerfeuer funktionieren würden. Auch wenn das Duo in Tracks wie „Lonely Star“ hart am Radio-Trash vorbeikomponiert, liefert „V“ melancholischen Kunst-Pop, der woanders – bei Anathema oder The Pineapple Thief etwa – als Prog-Glaubwürdigkeitsoffensive verkauft wird. Wilson und Geffen produzieren derweil lieber mit Alan Parsons, wechseln sich an Computer, Saiteninstrumenten und Mikrofon ab und ziehen zwischen Tel Aviv und London keine Achse des Blöden. Dafür sind stille Wasser wie „Life Is An Ocean“ oder „Undercover Heart“ dann doch zu tief.
    8/12 Martin Iordanidis

    Mit „V“ haben zwei Angeber ein großspurig produziertes Stück musikalischen Edelmülls zusammenkomponiert. Sehen wir es fairerweise als gesetzt: Steven Wilson, der Lieblingsnerd aller Progrocker, weiß, was er tut, wie man Songs konstruiert, Instrumente und Produktionskonsolen bedient. Sehen wir auch als gesetzt, dass Aviv Geffen ein politisch progressiver, unbequemer und linksgerichteter israelischer Superpopstar ist, der seine exponierte Position dazu nutzt, Umdenkprozesse anzustoßen. Nun haben die beiden mit den Kitsch’n’Pomp-Profis Tony Visconti und Trevor Horn ein Album zusammengeleimt, das all das nicht ist: progressiv und politisch. Es ist einfach ein glattes, schmieriges Anhäufen von öden Songschablonen, das sich mit seinem Pseudoeklektizismus auch noch selbst sabotiert. Das orchestrale Intro ist zusammenhanglos vor den einzigen halbwegs rockigen Song „Family Man“ geflanscht. Danach geht es kontinuierlich bergab. Texte, die dank ihrer Klarheit keinen Deut von ihrer Flachheit ablenken – und sich darin gefallen, dass Geffen was von einem „cynical bastard“ fabuliert, ohne dass der käsige Orchesterrock von „How Was Your Ride“ dem Ausdruck irgendeine Dringlichkeit verleiht. Tiefpunkt ist das Popstück „Lately“, das erst in Kitsch ertrinkt, um dann in einem fixen Fade-out zu enden, dem Indiz Nr. 1 für Ideenlosigkeit, nur um in der folgenden Piano-Ballade „October“ den Schmalz ins Unermessliche zu treiben. Ein gelackter Furz von einem Album.
    4/12 Jan Schwarzkamp

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