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    Los Campesinos!
    Sick Scenes

    VÖ: 24.02.2017 | Label: Wichita/Pias/Rough Trade
    Text: Daniel Welsch
    8 / 12
    Los Campesinos! - Sick Scenes

    Wie ein Rudel Welpen tollen Los Campesinos! auf ihrem sechsten Album nicht mehr herum. Erwachsen ist ihr emotionaler Indiepop dennoch nicht.

    Zum Glück, schließlich singt niemand so überdreht über Frust, Depression und Tod wie das Septett aus Cardiff. Das beweist schon die erste Single „I Broke Up In Amarante“, in der Sänger Gareth Campesinos im Duett mit einem jauchzenden Chor über die Ungerechtigkeiten der Welt klagt. Trotzdem jubilieren die Synthesizer auf „Sick Scenes“ nicht mehr ganz so himmelhoch, klingen die Melodien nicht mehr ganz so zuckrig wie auf dem Vorgänger „No Blues“, wenn Los Campesinos! atemlos durch die ersten drei Songs ihres sechsten Albums hetzen. Auch die nerdigen Fußball-Metaphern hat Gareth Campesinos ein wenig reduziert, dennoch haben Los Campesinos! die elf Songs in Portugal nahe des verlassenen Stadions Campo do Carvalhal aufgenommen, damit ihr Sänger an freien Tagen betrunken Fußballstar spielen konnte: „Dreamt I’m anchoring that midfield/ Like the anchor in my midriff“. Neben Alkohol thematisiert Gareth auch andere Stimmungsaufheller, im Beipackzettel-Song „5 Flucloxacillin“ rekapituliert er die letzten 15 Jahre seines Lebens anhand der rezeptpflichtigen Medikamente in seinem Badezimmerschrank. Das wäre ganz schön niederschmetternd, wenn der Sänger seine traurigen und morbiden Geschichten nicht mit abseitigem Humor garnieren würde – etwa wenn er befürchtet, nach seinem Tod von einer Séance im Jenseits gestört zu werden. Gewiss, Los Campesinos sind älter geworden, ganz bestimmt aber nicht ernster. Oder gar erwachsen: „Exist as living proof/ Not right to call this old age, but it certainly ain’t youth no more“.

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