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    Gone Is Gone
    Echolocation

    VÖ: 06.01.2017 | Label: Rise
    Text: Jens Mayer
    Gone Is Gone - Echolocation

    Auf ihrem Debüt definieren Troy Sanders, Troy Van Leeuwen, Tony Hajjar und Mike Zarin den Bandsound von Gone Is Gone weiter aus, bleiben im Bermudadreieck von Postrock, Posthardcore und sphärischem Prog-Metal aber trotzdem undefinierbar.

    Bleiben wir gleich beim Albumtitel, der auf Mensch, Tier und Technik gleichermaßen anwendbar ist. Da werden also Schallwellen ausgesendet, um anhand des zurückgeworfenen Echos sich selbst und andere Objekte im Raum verorten zu können. Demnach geht es um Orientierung und die Erkundung der unmittelbaren Umgebung, zu der der eigene Körper in Relation gesetzt wird, und das ausschließlich anhand akustischer Rückkopplungen. Tatsächlich bleiben Gone Is Gone auf „Echolocation“ eine Band auf der Suche. Die Formation steht zwar fest, der individuelle Charakter der einzelnen Bandmitglieder bleibt aber unverkennbar: Sanders Art des Gesangs, seine schweren und schwermütigen Melodien, sein verzerrter Bass, Van Leeuwens verrückten Gitarrenläufe, Hajjars reduziert-effektives Schlagzeugspiel und Zaris Soundtüfteleien. Wenn die vier Musiker jedoch zusammenspielen, müssen sie sich im Spannungsfeld zwischen Mastodon, Queens Of The Stone Age, Sparta und At The Drive-In neu verorten und das passiert so intuitiv und natürlich, dass „Echolocation“ als Begriff dafür absolut treffend ist. Wo auf der vorausgegangen selbstbetitelten EP noch eine Reihe von Stücken dominierten, die problemlos auf einem Album von Mastodon vorstellbar gewesen wären, differenzieren sich Gone Is Gone jetzt weiter aus und emanzipieren sich endgültig von ihrer vertrauten Umgebung – ohne deren Feedback sie gleichzeitig aber auch identitätslos bleiben würden. Stücke wie der Opener „Sentient“, „Dublin“ oder „Colourfade“ begeben sich in die Schwerelosigkeit und sind näher am Post-Rock, während „Gift“, „Resurge“ und „Pawns“ die klare Vorwärtsbewegung des Post-Hardcore bevorzugen. Mit ihrer Version des Portishead-Klassikers „Roads“ scheuen sie sich aber auch nicht davor, auf Vertrautes zurückzugreifen. „Echolocation“ ist vielleicht am besten mit dem englischen Wort „Journey“ umschrieben, denn Reise wäre zu gemütlich, Fahrt zu banal und Trip zu abgedreht. Manchmal befinden sich Gone Is Gone dabei auch auf kurzen Irrwegen, wie beim eher simplen Doppel „Slow Awakening“ und „Fast Awakening“. Mit einem vollkommenen Meisterwerk hat „Echolocation“ also wenig zu tun, doch genau das macht das Album zum perfekten Kunstwerk, bietet es Hörern doch wahnsinnig viel an. Die Grenzen des Raumes, den „Echolocation“ auslotet, sind nicht klar definiert. Aber es lohnt, sich gemeinsam mit der Band auf die Suche danach zu machen.

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