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    Jamie T
    Trick

    VÖ: 02.09.2016 | Label: Virgin EMI
    Text:
    Jamie T - Trick

    Zurück zur alten Form: Jamie T klingt auf seinem vierten Album düsterer, aber so schlagkräftig wie zu Beginn seiner Karriere.

    Das Gemälde auf dem Cover des vierten Albums von Jamie T zeigt Solomon Eccles, genannt Solomon Eagle, einen gottesfürchtigen Quäker, der zur Zeit der Pestseuche in London mit einer mit brennender Kohle gefüllten Schale durch die Straßen der elendigen Stadt zog. Halb Götterbote, halb Apokalyptiker, auf der Zunge den bitterbösen Schwur, die versumpfte Stadt habe sich das massenhafte Sterben selbst zuzuschreiben. Fast 200 Jahre alt ist das Werk des englischen Malers Paul Falconer Poole, doch man muss nicht lange nachdenken, um zu erkennen, wer die Solomon Eagles’ dieser Tage sind. Die westliche Welt steckt voll von bigotten Männern und Frauen, die mit brennender Kohle auf dem Kopf durch die Welt marschieren und vom Ende des christlichen Abendlandes schwadronieren. Jamie T hat mit Nigel Farrage ein besonders zynisches Exemplar dieser Sorte vor der Haustür. Somit wird „Trick“ auch zu einer politischen Platte. Für den Londoner kein ungewohntes Terrain, auch wenn er sich – anders als seinerzeit The Clash – nicht als politischer Künstler versteht: Davon habe er schlicht zu wenig Ahnung. Jamie T’s Stärke liegt dann auch eher auf der Schwelle zwischen dem Privatem und dem Politischen: Im Eröffnungssong „Tinfoil Boy“ geht es um einen Jungen mit Alufolie auf dem Kopf. Das ist auf zweiter Ebene eine Ansage an Verschwörungstheoretiker, die mehr Angst vor Chemtrails haben als vor dem Klimawandel. Der Typ aus dem Song spielt falsch, nutzt den Sommer und die Liebe für miese Tricks. Entsprechend düster klingt das Stück, der Refrain bricht mit harschen Gitarren und großen Beats hinein, man denkt an Tricky und andere Düstermänner. Der Song schürt das Unbehagen, und weckt dennoch Hoffnung: Auf dem Vorgängeralbum „Carry On The Grudge“ klang Jamie T nach längerer Pause ein wenig matt, die früher so lebendige Spannung zwischen HipHop, Punk und Pop war verloren gegangen. Mit Hilfe seiner düsteren Gedanken lädt sich Jamie T nun wieder auf. „Drone Strike“ pendelt wortgewaltig zwischen Rock, Rap und Soul, „Power Over Men“ erzählt lässig von einer intellektuell eher einfach gestrickten Frau, die sich nimmt, was sie will – Jamie T hat hier seinen definitiven Arctic-Monkeys-Moment. Dass er The Clash treu bleibt, zeigt „Tescoland“; bei „Solomon Eagle“, dem Track für die Gestalt auf dem Cover, rückt Jamie T Kasabian auf die Pelle. Ganz schön viele Verweise auf die lieben Kollegen, aber das war beim Briten schon immer so. Was ihn so besonders macht: Der Mann kann Songs schreiben. Einer seiner besten heißt „Sign Of The Times“: eine Ballade zur schroffen E-Gitarre. Vielleicht ein kommender Stadionmoment.

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