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    Every Time I Die
    Low Teens

    VÖ: 23.09.2016 | Label: Epitaph/Indigo
    Text:
    Every Time I Die - Low Teens

    Die Hardcore-Rüpel aus Buffalo haben scheinbar keinen Bock darauf, wenigstens einmal mittelmäßig abzuliefern. Auch das achte Album fordert – und hatte für Sänger Keith Buckley einen ernsten Hintergrund.

    Als Every Time I Die auf Tour waren, erreichte Keith Buckley ein Anruf. Seine Frau lag im Krankenhaus. Es gab Komplikationen mit der Schwangerschaft. Selbstverständlich machte sich Buckley sofort auf den Weg und musste sich in Gedanken mit mehreren Szenarien auseinandersetzen: „Ich habe dem Tod ins Auge gesehen. Nicht auf die symbolische Art, sondern wortwörtlich“, sagt er. „Hätte ich meine Frau verloren, hätte ich meine Tochter für sie aufziehen müssen. Hätte ich meine Tochter verloren, wären meine Frau und ich gezwungen gewesen, damit umzugehen. Hätte ich beide verloren, wäre mein Leben zu Ende gewesen. Als ich das verinnerlicht hatte, war das das einzige, bei dem ich mir sicher war – das war eine Erleichterung.“ Aber dann ist doch alles gut gegangen. Auf seine Texte hatte das einschneidende Erlebnis selbstverständlich Einfluss. In „Petal“, dem vielleicht wildesten Ritt der 13 neuen, wilden Ritte, schreit Buckley: „Untimely ripped into this world/ I was born again as a girl.“ Einer der deutlichsten, verständlichsten Sätze, die sich Bücherwurm und Band-Literat Buckley ausgedacht hat. Wenn einer in der Lage ist, dem Proleten-Genre Metalcore so etwas wie Grazie zu verleihen, dann er. „So hilflos habe ich mich noch nie gefühlt. Ich wusste nicht, was ich tat oder wie es funktionierte, aber nachts Texte zu schreiben und das Gefühl zu bekommen, ein wenig Klarheit in meine Verwirrung zu bringen, gab mir Hoffnung.“ Hoffnung in Zeiten, die auch ohne familiäre Komplikationen kompliziert genug sind. Den Text zu „Glitches“ schreibt er nach den Terroranschlägen in Paris. „Sie haben mir verdeutlicht, wie wenig ich mental darauf vorbereitet war, mit einer solchen Tragödie umzugehen. Ich war zugleich wütend, unsicher und hatte Angst. Die Anschläge haben mein altes, hässliches Selbst wieder zum Vorschein gebracht und mein schönes System der Sicherheit und Geborgenheit zum Einsturz gebracht.“ Und dann war da noch dieser lange, harte Winter in Buffalo, in dem die Temperatur in den „Low Teens“ war, also: schweinekalt. Das hat die Band aber nicht davon abgehalten, in ihren komplexen Metalcore neben punkigem Drive auch wieder reichlich Southern-Breakdowns einzubauen. Besonders schön anzuhören im mit Kuhglocke verzierten „Two Summers“. Im knarzig beginnenden Opener „Fear And Trembling“ wird Buckley zudem von Tim Singer (Deadguy, Kiss It Goodbye) mit einigen Zeilen unterstützt. Groovy und hymnisch bis Stoner-mäßig gibt sich „It Remembers“, in dem tatsächlich Brendan Urie von Panic! At The Disco mitsingt. Ein toller Song, der das Soundvermögen der Band auslotet. Toll ist auch „Religion Of Speed“, mit seinen fünf Minuten untypisch lang und mit akustischer Gitarre im Intro.

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