John Coffey - A House For Thee (EP)
Hardcore in Zeiten der Flüchtlingskrise: John Coffey gießen ihren Kommentar zur Weltpolitik in eine EP, die ihre bislang düstersten, vielfältigsten, spektakulärsten Songs enthält.
Nach ihrem starken dritten
Album "The Great News" (2015) markiert "A House
For Thee" noch einmal einen Quantensprung
für den dreckigen Hardcore- und Punkrock-Sound der Niederländer.
Converge-Gitarrist Kurt Ballou hat mit der Band fünf für ihn typisch
aggressiv-dunkle Songs aufgenommen, in deren 22 Minuten mehr passiert
als auf ganzen Hardcore-Diskografien: Das biblisch negierende "No
House For Thee" mit seinem treibenden Groove, den heiseren
Schweinerock-Eskalationen, den hymnischen Fucked-Up-Melodien und
dem brutalen Hardcore-Breakdown am Schluss ist da noch die konventionellste
Nummer. In "Nails On The Blackboard" schlägt ein Jazz-Einschub
eine Kerbe, ein abgehackt-cooler Hardcore-Groove kapert den Song,
Groupshouts weichen ihn melodisch auf, alles flaut ab und wird von einem
Schlagzeug-Build-up zu Noise-Stress reanimiert – John Coffey klingen
noch nach Every Time I Die & Co., denken aber längst progressiver
als fast alle Kollegen. "Needles" wiederum gibt sich zwei Minuten lang als
heftigere A-Perfect-Circle-B-Seite mit Frauengesang, auf die die Band
dann einfach Hardcore-Zorn aufpfropft. Und "One Size Fits All" ist Nirvana
gone Hardcore, inklusive Apathie-Background-Vocals und weiblichem
Melodiegesang. Spätestens bei dem luftigen Akustikgitarren-Klagelied
"Relief", bei dem sich mehrere Männerstimmen grungig umspielen und ins
Duett fallen, wird der politische Charakter der EP deutlich: "A House For
Thee" fängt den Schrecken von Krieg und Flucht ein – und solidarisiert
sich mit den Opfern.
Bitte einloggen, wenn du diese Platte bewerten möchtest.