Supersuckers
Holdin' The Bag

Diesen Schritt hatten sie 1997 bereits mit „Must’ve Been High“ gewagt, seitdem zwar hin und wieder mit Country kokettiert, sich aber doch grundsätzlich zurück auf die E-Gitarre besonnen. 2016 ist für Eddie Spaghetti und Co. die Zeit wieder reif zu zeigen, wie viel Staub und Steppengras vor ihrer Haustür liegt, und „Holdin‘ The Bag“ ist dementsprechend eine Verbeugung vor Südstaaten-Country. Grundsätzlich geht es auf dem Album locker-luftig und beschwingt zu, die Songs sind eher im Mid-Tempo gehalten und klingen, als würde man mit einem Traktor über verlassene Highways tuckern. Doch ganz aus ihrer Rock-Haut können die Supersuckers nicht: „Jibber-Jabber“ oder „Shimmy And Shake“ bringen Schwung in die Kiste, ziehen das Tempo an und entpuppen sich als tanzbare Rock’n’Roll-Nummern. Der Anfang des Albums mit dem Titeltrack gestaltet sich zwar düster und atmosphärisch, taucht im Folgenden aber mit „This Life… With You“ oder „I Do What I Can“ tiefer ins Genre ein. So klingt „Holdin‘ The Bag“ etwas behäbig, in weiten Teilen aus der Zeit gefallen und beinahe gewollt unpopulär – ausgeflippte Pedal-Steel-Soli und bluesiges Storytelling muss man eben mögen. Fraglich, ob es nicht sinnvoller wäre, wenn die Supersuckers ihre Country-Ausflüge unter einem anderen Bandnamen stattfinden lassen würden – auf ihren Country-Konzerten treten sie schließlich auch nicht immer als Supersuckers auf. Letztlich sieht die Band das Album aber auch als Loyalitätsprobe: „Wem ‚Holdin‘ The Bag‘ nicht gefällt, der mag auch die Supersuckers nicht richtig“ warnt Eddie Spaghetti im beiliegenden Info.