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    Vennart
    The Demon Joke

    VÖ: 19.06.2015 | Label: Superball
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 268
    Schönheit
    Vennart - The Demon Joke

    Ein Album wie dieses kann bis zum Exzess analysiert werden. Oder man dreht es einfach bis zum Anschlag auf. Es ist Rock, es ist Pop, es hat Tiefe, es hat Fläche. Denn es hat vor allem eins: Vennart.

    Sei es als Kopf von Oceansize und British Theatre, als Live-Gitarrist von Biffy Clyro oder 2015 erstmals solo – Mike Vennart schaltet selten ab. Selbst wenn er es sollte, zum Beispiel in den Hotelzimmern, in denen er im Laufe der Tourneen mit den Schotten Biffy Clyro unterkam. Hier nahm er Demos mit dem Smartphone auf, um sich Riffs und Melodien aus dem Kopf zu spielen. Die kleinen Skizzen schickte er hier und da seinem Oceansize-Kumpel Steve Durose für weitere Gesangsideen. So kam, noch bevor Vennart wieder zuhause war, der Inhalt von „The Demon Joke“ zustande. Es ist ein Album geworden, über das sich Oceansize-Fans freuen können. Das ist nicht weiter verwunderlich, war Vennart doch seit 1998 treibende Kraft und hauptamtlicher Songschreiber dieser wichtigen britischen Psychedelic-Prog-Band. Viele Echos des letzten Oceansize-Albums „Self Preserved While The Bodies Float Up“ finden sich in den von starken Gitarrenideen beseelten Stücken „Doubt“, „Retaliate“ oder „Duke Fame“, und auch der Geist seiner Interimsarbeitgeber schlägt sich im poppigen Duktus von „Operate“ nieder.

    Die zweite Ebene, die er im Team mit seinen Oceansize-Freunden Durose und Gambler, Schlagzeuger Denzel (Ginger Wildheart) und Jo Spratley (Cardiacs) in das Album einzieht, ist die konstante Verunsicherung durch Taktverkürzungen. Kein Stück ohne einen schmissigen 5/8- oder 7/8-Takt, oder auch ganz eigene Konstrukte wie in „Rebirthmark“. An diesen Stellen – wenn sie denn überhaupt auffallen, so kunstvoll fügen sie sich ins Format ein – wird Vennarts Liebe zum Abwegigen deutlich, für das seine musikalischen Vorbilder wie die britischen Prog-Punks Cardiacs stehen. Zusätzlich wendet Vennart auf „The Demon Joke“ neben verstörenden Nebengeräuschen und überraschenden Übergängen einen technischen Trick an, der manche Hörer in den Wahnsinn treiben wird. Ganze Passagen von Stücken wurden leiser gemischt, während in den dramatischen Momenten alle Regler in den roten Bereich springen. Der Hörer hat die Wahl zwischen hektischem Drehen am Volumenregler oder dem Genießen der akustischen Gewalt. Als Oceansize 2011 anlässlich ihrer Auflösung ankündigten, dass es „bald mehr Musik von jedem einzelnen Oceansize-Musiker geben würde“, klang das noch ein wenig nach besänftigender Floskel; nach British Theatre, dem von Steve Durose produzierten Debüt von Charlie Barnes und dem Meisterwerk „The Demon Joke“ muss man es als eingelöstes Versprechen sehen.

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