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    John Coffey
    The Great News

    VÖ: 30.01.2015 | Label: V2 Benelux/H'art
    Text:
    John Coffey - The Great News

    Die gute Nachricht ist: Der großkotzige Albumtitel ist eine Untertreibung. So gekonnt wie diese fünf Niederländer hat schon lange keiner mehr den Arschtritt des Schweinerock, das Köpfchen des Posthardcore und den Humor des Punk vereint.

    Diese explosive Mixtur bestimmte schon die ersten beiden Alben von John Coffey aus Utrecht, aber erst „The Great News“ besitzt eine Sprengkraft, die man auch außerhalb Europas mitbekommen wird. Schon der Beginn des Albums ist großartig: „Eagle Chasing Flies“ hat den hochroten Kopf, den fetten Groove und den „Egal, worum es geht, ich muss einfach meine Faust recken“-Refrain, um eine Liveshow von The Bronx aufzumischen. Der folgende und folgerichtig „Broke Neck“ betitelte Song poltert los wie einst Smoke Blow und legt nach und nach seinen Posthardcore-Kern frei, den „Son“ darauf in hymnische Höhen treibt, die einen Vergleich mit Thrice legitimieren. Doch bevor es zu verkopft wird, schreit Front-Schnauzbartträger David Achter de Molen in „Redrum“ gegen ein simples Hardrock-Riff an.

    Wer nach diesem ersten Drittel noch weiß, wo ihm der Kopf steht, könnte auf die Idee kommen, John Coffey verstanden zu haben. Und liegt falsch. „The Great News“ hält im weiteren Verlauf an maximaler Abwechslung als oberster Devise fest, traut sich aber noch mehr. Als bestes Beispiel thront mit „The Sinking Ship“ ein unberechenbarer Bastard von Song in der Mitte des Albums, der durchexerziert, wie sich Kurt Cobain als Frontmann von Every Time I Die gemacht hätte (nämlich verdammt gut) und den ansteckendsten Crew-Singalong des Albums obendrauf liefert. Dann endlich Verschnaufpause. Doch die Ruhe im Trompetenzwischenstück „Jean Trompette“ (Stichwort Humor) ist so trügerisch wie vernebelte Hafenaufnahmen kurz vor dem großen Showdown in einem 90er-Action-Blockbuster. Mit „Heart Of A Traitor“ kommt der kaltblütige Killer ins Bild, der die Blechbläser am Kragen packt und ihnen mit Gitarrensaiten die Luft abschnürt. „All horses close your eyes/ All free men cover your ears”, warnt danach All Horses, das ein letztes Aufbäumen des Helden in der Form hymnischen Posthardcores darstellt. Auch John Coffey gefällt Actionfilm-Metaphorik, lassen sie doch de Molen im Low-Budget-Video zu „Broke Neck“ mit einem Ferrari-Cabrio direkt ans Mikro rasen. Dabei ist der wahre John Coffey ein zart besaiteter und übersinnlich begabter Gefangener aus dem Film The Green Mile, dem nur Tom Hanks helfen kann. Dass auch der niederländische John Coffey sich in Form des US-Produzenten Matt Goldman prominente Hilfe besorgte, soll die Leistung von „The Great News“ nicht schmälern. Wer 2015 in die 00er-Jahre schielenden Posthardcore macht, muss sich mit dieser Platte messen.

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