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    Krokodil
    Nachash

    VÖ: 07.11.2014 | Label: Spinefarm/Universal
    Text:
    Krokodil - Nachash

    Was Krokodile einmal im Maul haben, zerfetzen ihre Rasiermesserzähne unbarmherzig. Und dieses schuppengepanzerte Riffmonster ist mit seinem Sludge-Metal-Debüt bald der König im Sumpf.

    Die Mitglieder von Krokodil – dem britischen Sextett, nicht den gleichnamigen 70er-Proggern aus der Schweiz – haben bereits bei Bands wie Sikth, Hexes, Gallows und Cry For Silence die Möglichkeiten harter Genres ausgelotet, sich aber offenbar den großen Wurf für ihr neues Projekt aufgespart: Krokodils Debüt „Nachash“ ist mühelos eine der besten Metal-Platten des Jahres. Kein Wunder, dass Slipknot sich gerüchteweise direkt Krokodil-Gitarrist Alessandro Venturella als neuen Bassisten gesichert haben. Dass Venturella ansonsten auch als Guitar-Tech bei Mastodon arbeitet (und Krokodil die Band in Kürze live supporten), hört man Nachash schon im Opener „Shatter“ an: Eine massive Breitseite aus grimmig sägenden Gitarrenriffs, donnerndem Schlagzeug und dem heiseren, mit dem Hardcore flirtenden Gebrüll von Simon Wright geht auf den Hörer nieder. Sie orientiert sich an Mastodons, von Neurosis inspirierter Frühphase, steckt diese aber in puncto Härte in die Tasche. Spätestens der bei gleichbleibendem Zorn hymnisch erstrahlende Melodie-Refrain und das Bass-groovende Interlude entlarven die Band dann nicht nur als Mastodon-Fans, sondern auch als exzellente Songschreiber. Folgerichtig koppelten Krokodil den Song bereits vorab zum Record Store Day mit dem ähnlich gelagerten Dead Man’s Path als Seven-Inch aus, veranschaulicht er doch ihre Stärken unmittelbar: Ein teuflisch agiler, vor Kraft pulsierender, galliger Sludge-Metal ummantelt eine proggige Musikalität und Melodieverliebtheit. „Nachash“ ist dabei unüberhörbar eine Riffplatte – kaum eine Sekunde vergeht, in dem keiner der drei Gitarristen den Song an sich reißt und vorwärts treibt; zudem sticht der öfter an Slipknot erinnernde Gitarrensound selbst aus der hervorragend abgestimmten Produktion sofort heraus. Überhaupt folgt Höhepunkt auf Höhepunkt: „Reptilia Familiar“ ist ein schädelspaltender Pop-Hit, „Porcelain Bonest“ verneigt sich mitten im höllischsten Sludge-Frontalangriff mit gedoppelten Gitarren-Leads vor Iron Maiden und Co., und das schleppende „The Collapse“ baut sich vor seinem Ausbruch um verhallten, cleanen Gesang herum auf. „Sun Riders“ verziert dann der befreundete Simon Neil von Biffy Clyro mit einer hypnotischen Pop-Gesangslinie, und im finalen „Phyllotaxis“ gelingt der Band mit einer Anlehnung an Tool beim Gesang der vielleicht beste von vielen überraschend atmosphärischen Momenten. Man muss es so ultimativ sagen: Wer „Nachash“ nicht gehört hat, kann bei harter Musik 2014 nicht mitreden.