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    Kraftklub
    In Schwarz

    VÖ: 12.09.2014 | Label: Vertigo/Universal
    Text:
    Kraftklub - In Schwarz

    Das stete Augenzwinkern von ihrem ersten Album „Mit K“ haben sich Kraftklub auch auf „In Schwarz“ bewahrt. Dafür neu: Statt sich nur in Versatzstücken bei schwedischen Garagenrock-Bands zu bedienen und dann doch größtenteils Tanz-Indie mit gewitzten Raps zu kombinieren, haben die Chemnitzer für ihre neue Platte den Proberaum der Hives leergeräumt und die Amps auf elf gedreht. Das steht der Band besser als jedes Polohemd und jeder Hosenträger.

    Die Grundidee von Kraftklub ist ohnehin schon ziemlich smart: Mit Songtextzitaten aus zwei bis drei Jahrzehnten Popkultur unter dem Arm machen sie unweigerlich in die Beine gehenden Indierap und holen so Hörer aller Altersschichten ab. Dass der Band aus Chemnitz aber auch laute Gitarren genau so gut liegen, wird erst auf ihrem zweiten Album „In Schwarz“ ersichtlich. Auch ohne The vor dem Bandnamen ist Kraftklubs neue Platte zwar immer noch Zitat-Rock, schüttelt den Disco-Indie allerdings erfolgreich ab und schlüpft behände in das Jackett, das schon zahlreiche Garage-Revival Bands vor ihnen eingetragen haben. Schon im Opener „Unsere Fans“ keift die Gitarre so giftig aus den Boxen, dass man als Hörer zuerst denkt, man hätte die falsche Platte aufgelegt. Zumindest so lange, bis Frontmann Felix Brummer gewohnt lässig und ironisch gebrochen über den pumpenden Beat rappt und sich – ebenso erwartbar – im Refrain mit seinem Bruder Till und dessen garagigen Rotzgesang abwechselt. Auch der zweite Song „Alles wegen dir“ kennt sein Publikum nur zu gut und teilt mit Zeilen wie „Sogar irgendwie ganz gut der neue Song von Beyoncé/ Selbst die Frida-Gold-Single ist… nein, ist sie nicht“ amüsante Seitenhiebe gegen Musikerkollegen aus, bevor er sich im stampfenden, Tamburin-verstärkten Chorus in Richtung Skandinavien verneigt. Dass die Band theoretisch auch ohne Probleme zwischen die gereckten Fäuste und grenzenlosen Bierlachen einer schmutzigen Keller-Show passt, beweist das Quintett mit dem vorletzten Stück von „In Schwarz“. Nicht nur, weil im ungewohnt melancholischen und direkten „Schöner Tag“ Superhomie Casper inmitten von dunkelschwarzen, ungewohnt peitschenden Gitarren die Punk-Sau von der Leine lässt. Schade, dass Kraftklub ihr Album nicht mit diesem bockstarken Statement ausklingen lassen, sondern mit dem letzten Song „Deine Gang“ wieder auf altbewährte, wenn auch mit groovender Sologitarre aufgewertete Selbstironie setzen. Denn in seinen ehrlichsten Momenten und den ungewohnten Blicken über den Tellerrand steckt das eigentliche Potenzial von „In Schwarz“ – großen Spaß macht das Album ohnehin.

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