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    Trash Talk
    119

    VÖ: 19.10.2012 | Label: Odd Future/Sony
    Trash Talk - 119

    Hoffnungsloses Hardcore-Chaos, das man sich am besten anhört, wenn mal wieder ein Skateboard-Trick mit den Eiern zuerst auf dem Treppengeländer geendet ist. Außerdem ein ganz gemütliches Album, für Trash-Talk-Verhältnisse.

    Aufgrund der epischen Länge von „119“ (22 Minuten!), den vereinzelten Metal-Breakdowns darauf und der Tatsache, dass die vierte Platte von Trash Talk quasi ihr Major-Label-Debüt ist, wird bereits über eine mögliche Verweichlichung der Band aus Sacramento diskutiert. Auch ihre Freundschaft zu den HipHop-Strolchen bei Odd Future, die sich in einem Plattenvertrag und zwei Gastbeiträgen von deren MCs Tyler The Creator und Hodgy Beats äußert (klingen wie Body Count), passt nicht jedem. Das alles soll uns weder groß stören noch dazu anspornen, 119 zum wegweisenden Crossover-Spektakel hochzuschreiben. In erster Linie ist das hier eine amüsiert-böswillige Hardcore-Platte, ein bisschen langsamer als bisher, ja meinetwegen, aber immer noch geeignet als Soundtrack, wenn man sich die rausgesprungene Kniescheibe selbst wieder reindrücken muss. Außerdem profitieren Trash Talk von den neuen Vorzeichen: Der Wechsel zwischen schnell und fies („Uncivil Disobedience“) und schleppend und fies („Blossom & Burn“) gelingt auf 119 immer wieder, und dass die Single (es gibt eine Single!) „F.E.B.N.“ eine Art Refrain hat (es gibt eine Art Refrain!), schockt auch höchstens beim ersten Mal. Trash Talk strecken und verfeinern sich hier, das aber bitteschön weiter mit Streckbank und Brecheisen. Für ihre Texte sind solche Werkzeuge sowieso Grundvoraussetzung: Niemand will die Dinge sehen, die Trash Talk gesehen haben, da sind sie sich sicher, und der Magen von Frontmann Lee Spielman will man auch nicht sein, denn es ist ja so: „Can’t eat, can’t drink/ My head is spinning/ My stomach feasts on itself/ How fucking fitting“. Obwohl sie weiterhin ihre eigenen Shows in Wohnzimmern und Halfpipes organisieren und für eigenwillige Ideen von Do-it-yourself und Hardcore-Gemeinschaftssinn stehen (weniger La-Dispute-Zusammenhalt, mehr Us-against-them), sind von Trash Talk keine Aussagen zu erwarten, die weiter als eine Skateboard-Länge über den eigenen Tellerrand hinausreichen würden. Ähnlich viel Ärger wie mit dem radikalen Elektro-Rap von Death Grips wird sich der Mutterkonzern des Odd-Future-Labels hiermit also nicht ins Haus geholt haben. Zu viele Zugeständnisse muss andererseits auch kein Superfan von 119 befürchten. Sony hat dann auch vorsichtshalber davon abgesehen, die Platte auf dem deutschen Markt im größeren Stil zu promoten oder Trash Talk als neue Oberassis des Hardcore in Position zu bringen.

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