Junip
Junip

Der erste Akkord ist noch González, der Solo-Songwriter. Akustikgitarre, nah am Ohr. Doch das war es dann auch, die folgenden fünfeinhalb Minuten sind Junip, die Band. Eine leichte Melodie, eine logische Dramaturgie. Nur, wenn das alles so leicht und logisch ist, warum bekommt kaum eine Band einen Song wie „Line Of Fire“ hin, der einen noch Tage später verfolgt, und zwar vor allem dann, wenn das Leben eine kurze Pause einlegt, weil man an Ampeln wartet oder an der Kinokasse: „What would you say/ If you had to leave today/ Leave everything behind/ Even though, for once, you’re shining?“ Die skandinavischen Kollegen Kings Of Convenience bekommen diese Klasse manchmal auch hin (wie gut deren Homesick ist, bewies zuletzt DJ Koze durch seine tolle Coverversion), aber wie schwierig diese Lied-Veredelungsarbeit ist, zeigen schon die Veröffentlichungsrhythmen: Kings Of Convenience veröffentlichen alle drei bis vier Jahre (2013 wird es also wieder Zeit!), Junip benötigten für ihr Debüt zwölf Jahre. Diese seltsame Geschichte wurde 2010 ja oft erzählt, als „Fields“ endlich erschien und aus dem einsamen Gitarrenspieler José González ein Bandmusiker wurde. An Junip hat das Trio ein Jahr lang gearbeitet. Vorstellbar, dass die meiste Zeit dabei drauf ging, um zu überlegen, was man nicht machen möchte. Die Folge: Kein Song tappt in die Singer/Songwriter-Falle, in der man sich vor Langeweile zu Tode kuscheln kann. Dafür gibt es hier und da ein psychedelisches Rumpeln, immer wieder Krautrock-Rhythmen, kosmische Keyboards und Orgeln, in „Your Life, Your Call“ schüchterne Disco-Anleihen und mit „Walking Lightly“ ein wunderbares Marschlied für nächtliche Frühlingswanderungen in Sieben-Meilen-Stiefeln.

Indierock
Singer/Songwriter
Krautrock

Für Fans von:
Kings Of Convenience
„Riot On An Empty Street“

Turin Brakes
„The Optimist LP“