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    Killer Mike
    R.A.P. Music

    VÖ: 15.05.2012 | Label: Williams Street/Import
    Text: Daniel Gerhardt
    10 / 12
    Killer Mike - R.A.P. Music

    Killer Mike galt lange als Mann der zweiten Reihe. Jetzt hat er die definitive Platte des einzigen Rappers gemacht, der im Stripclub sitzt und ein Buch auf dem Schoß liegen hat.

    „R.A.P. Music“ trägt seine Statement-Absichten schon im Titel, Michael Render hat aber auch sonst sichergestellt, dass man ihn diesmal nicht überhören wird. Auf Twitter hat er den Journalisten, die sein sechstes Album besprechen, schon mal versichert, dass er wisse, wo ihre Autos stehen, und die Platte selbst ließ er nach sanfter Gewaltandrohung vom zunächst skeptischen El-P produzieren. Der hat seinen Stil dafür Richtung Geradlinigkeit verschoben: Killer Mike braucht Beats mit Platz drum herum, und auf „R.A.P. Music“ füllt er ihn mit Beobachtungen über US-Politik, Polizeiwillkür, HipHop-Geschichte, seine Familie und seine Familie in der Tittenbar. Schwächlinge jeder Art kommen dabei traditionell schlecht weg; die größte Stärke der Platte ist aber ihre Kleinlichkeit, mit der sie einfache Antworten umgeht, in vier Minuten nachvollziehbare Bögen von Reagan bis Obama spannt, Dinge zusammenfasst, die „L.A. Crash“ in zwei Stunden nicht auf die Reihe kriegt, und ganz selbstverständlich auch noch ein paar Dollarscheine loswird. Killer Mike ist dabei Gangster und Staatsanwalt in Personalunion, ein ebenso guter Lehrer wie Gastgeber, der „R.A.P. Music“ auch schaukeln könnte, wenn er aus McDonald’s-Speisekarten oder in Sigur Rós‚ Fantasiesprache rappen würde. Dazu verzichtet er auf Interlude-Zeitschinderei und bricht mit gängigen Rap-Track-Strukturen: „Don’t Die“ etwa muss sich erst durch einen anspruchsvollen El-P-Parcours schlängeln, bevor es als größter Headbanger der Platte seine Bestimmung finden kann.

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