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    James Blake
    Overgrown

    VÖ: 05.04.2013 | Label: Polydor/Universal
    Text: Daniel Gerhardt
    9 / 12
    James Blake - Overgrown

    James Blake überlässt das Dubstep-Feld endgültig den Stiernacken und zieht sich in eine futuristisch eingerichtete Soul-Platte zurück.

    Die Entwicklung war abzusehen: Schon auf seinem unbetitelten Debütalbum vor zwei Jahren entfernte sich Blake von der beatlastigen Musik seiner ersten EPs; in Interviews äußerte er sich außerdem kritisch über die Verrohung und Verarschgeigung des Genres, dem er vorwarf, nur noch die niedrigsten Instinkte von Studentenverbindungs-Vollidioten zu bedienen. „Overgrown“ ist hunderttausend Meilen entfernt von solchen Absichten, es klingt noch ruhiger und verwundeter als sein Vorgänger und spielt sich größtenteils in nicht weiter nennenswerten BPM-Regionen ab. „Voyeur“ kommt einer Ausnahme noch am nächsten: In diesem Track verbindet Blake einen Trance-Beat mit Maschinengeräuschen, die auch auf Portisheads „Third“ gepasst hätten, und singt einen wortkargen Text, demzufolge der Song eigentlich Stalker heißen müsste. Hier und in „Take A Fall For Me“ klingt Overgrown rückbezüglich, was im Fall des zweiten Stücks am benebelten 90er-Jahre-Gastrap von Wu-Tang-MC RZA liegt. Der Rest des Albums existiert an Zeitgeschehen und -geschichte vorbei, stellt ausgestaltende Elektronik und Klavier gemeinsam in die zweite Reihe und schafft dadurch viel Platz für Blakes Stimme, das eigentliche Ereignis auf „Overgrown“. Der Sänger verfremdet, verschmiert und autotunet sie und klingt dabei wie ein Alien, das die größten Soulsänger der Erde entführt hat, um seine Lieblingsteile ihrer Stimmbänder neu zusammenzusetzen. Er schafft es aber auch, dabei völlig vernichtet zu klingen – nicht seelenlos, sondern wie die traurigste Seele der Welt, die früher mal ein Dubstep-Produzent war.

    Electronica
    Singer/Songwriter
    Soul

    Weiter hören:
    Antony & The Johnsons
    „Swanlights“

    Volcano Choir
    „Unmap“

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