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    Foals
    Holy Fire

    VÖ: 08.02.2013 | Label: Warner
    Text: Daniel Gerhardt
    Foals - Holy Fire

    Das dritte Foals-Album setzt die Verwandlung der Band aus Oxford vom kaltblütigen Postpunk- zum gefühlsbetonten Große-Bühnen-Rockact fort. Vor allem steht es aber im Schatten seiner ersten Single „Inhaler“.

    Man möchte einen Liveticker schreiben zu diesem Song, so viel passiert in seinen fünf Minuten, auf die Foals zunächst mit einem fast genauso langen „Prelude“ hinarbeiten. Die Gitarre beginnt mit Battles-Gefrickel, abgehackt und doch gewandt. Dann schaltet sie um auf Postrock und nimmt viel Anlauf, um schließlich zu einer Refrain-Explosion zu gelangen, die auch auf dem Höhepunkt eines Muse- oder Rage-Against-The-Machine-Songs (zwei Bands, die mehr gemeinsam haben, als gemeinhin geglaubt wird) passieren könnte. Anschließend reißt der Bass das Stück kurz an sich, schiebt an wie bei den Queens Of The Stone Age, und auf die unvermeidliche Wiederholung des Refrains folgt ein geduldiges Outro, das das Battles-Gefrickel vom Anfang in Richtung einer gottverdammten Members-Of-Mayday-Single verrückt.
    Befehlshaberischer und fester im Sattel haben Foals nie zuvor geklungen. Wenn die Gitarren den Song abreißen, singt Frontmann Yannis Philippakis trotzdem: „I can’t get enough space“, als wüsste er, dass man für ein Stück wie „Inhaler“ nie groß genug sein kann. Foals melden mit dieser atemberaubenden, beängstigend funktionalen Single Besitzansprüche an, die man eigentlich erst mal bei Biffy Clyro gesehen hatte. Wer so was gestemmt bekommt, kann eigentlich nur noch Doppelalben machen, Rocksinfonien schreiben und schließlich am Dubstep scheitern.
    Die Band merkt das selbst und geht den Rest von „Holy Fire“ gelassener an, beinahe als sei sie besorgt, den vierten und fünften Schritt vor dem dritten zu machen. Obwohl das Album von Flood und Alan Moulder (U2, Smashing Pumpkins, Nine Inch Nails) produziert wurde, klingt es nicht nach Großprojekt, der Sound ist klar und ausdifferenziert, die Songs sind verschlungen und vermeiden weitere „Inhaler“-Ausbrüche. Das wirkt zunächst antiklimatisch, wie ein 40-Minuten-Outro nach dem einen Moment, auf den es ankommt, entwickelt aber eigene Reize. „Milk And Black Spiders“ verdreht erst seine vielen Gitarren und dann allen den Kopf, die Streicher verkünden Unheil wie bei Radiohead. „Providence“ dreht Industrial-Anleihen den Saft ab und verlässt sich beim Rhythmus auf Bongos und Synthesizer, während Philippakis gleichzeitig den eigenen Körper verlässt und das Tier in sich entdeckt. Solchen Songs muss man zuhören, und für Leute die das mögen, haben Foals eine super Platte gemacht. Der Rest wartet auf das nächste Album mit elf „Inhaler“s, das dann wirklich wie von alleine funktionieren wird.

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