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    Poliça
    Give You The Ghost

    VÖ: 11.05.2012 | Label: Memphis/Indigo
    Text: André Bosse
    8 / 12
    Poliça - Give You The Ghost

    Eigenständig, infektiös und in den besten Momenten berauschend: Das Debüt der Szene-Darlings aus Minneapolis.

    Es gibt gute Gründe zur Begeisterung, wenn eine Band auftaucht, die einen neuen Sound erschafft und tatsächlich klingt wie nie etwas zuvor. Dass es so etwas überhaupt noch geben kann! Poliça gelingt dieses Kunststück mit einer Versuchsanordnung in Dub-R’n’B-Indierock, bei der die Songs aus zwei Ebenen bestehen: Einmal Bass und Schlagzeug, die in ihrer eigenen Welt daherrollen – mal dubbig mit tiefen Frequenzen, mal in trockenen Wirbeln mit deutlichen R’n’B-Anleihen. Den zweiten Part übernimmt Sängerin Channy Leaneagh, die ihre Stimme unter dem Schutz der Auto-Tune-Technik über die Rhythmen fließen lässt. Mal stoßen sich Rhythmus und Stimme ab, mal verschwimmen sie ineinander. Poliça experimentieren also, und namhafte Kollegen zeigen sich begeistert. Justin Vernon ist großer Fan, Jay-Z ein Bewunderer – und jede Wette, dass auch Kanye West die Nummer von Leaneagh längst gespeichert hat. Wer sich der Band nach der Aufregung hyperesistent nähert, wird überrascht sein, wie spröde die Platte beginnt. Die ersten Minuten sind die strengsten des Albums, erst mit dem vierten Song „Dark Star“ löst sich die Anspannung. Das Stück hatten Poliça schon Ende 2011 im Internet angeboten; es gehört zum Besten, was derzeit an innovativem Pop zu haben ist. Leaneagh steigert die mystische Strophe in einen atemberaubenden Refrain, fabelhafte Bläser sorgen für den Extrakick. Dieser Höhepunkt gibt die Tendenz vor: Sobald sich Poliça nicht nur auf ihr Konzept verlassen, sondern konzentrierte Songs wie „Wandering Star“ spielen, wird „Give You The Ghost“ die Wahnsinnsplatte, die man erwartet hatte.

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