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    Aesop Rock
    Skelethon

    VÖ: 27.07.2012 | Label: Rhymesaysers/Groove Attack
    Text: Daniel Gerhardt
    Aesop Rock - Skelethon

    Als wir 2007 zuletzt von ihm gehört haben, hatte Aesop Rock viele Zimmerpflanzen, einen besten Freund und einen Hit. Das alles ist jetzt tot, Aesop Rock steht aber noch.

    Dabei hätte auch er sich eigentlich hinlegen und sterben können: Die von El-P betriebene Plattenfirma Definitive Jux, auf der Aesop Rock zwischen 2001 und 2007 drei unkategorisierbare Rap-Alben veröffentlicht hat, wurde vor zweieinhalb Jahren geschlossen. Underground-HipHop hat sich wegentwickelt von textlichen und musikalischen Gesamterfahrungen zum Odd-Future-Kindergarten oder den Schweinereien des Detroiter Paradiesvogels Danny Brown. Und die Erinnerung an Aesop Rocks ausgezeichnete letzte Single None Shall Pass ist so weit verblasst, dass nicht mal mehr nennenswert protestiert wurde, als sich ein Emporkömmling aus Harlem den Künstlernamen A$AP Rocky gab, um in 16 Monaten mehr Geld zu verdienen als Aesop Rock in 16 Karrierejahren. Die Zeit des Def-Jux-Rap schien also vorbei zu sein – bis sich 2012 aus unerklärlichen Gründen zum Comebackjahr dieser stolzen, komplizierten HipHop-Sonderrichtung zu entwickeln begann.

    El-P ist zurück mit einer grenzenlos selbstbewussten Platte, das atemberaubende R.A.P. Music-Manifest seines Weggefährten Killer Mike hat er gleich mitproduziert, und Aesop Rock zieht sich an den eigenen Fetthaaren aus der Scheiße. Skelethon ist das Ende einer langen Phase aus Isolation und Menschenfeindlichkeit, es ist ein Album, auf dem keine anderen Rapper zu hören sind, nur Kimya Dawson und Hanni El Khatib im Hintergrund. Aesop hat die abgemagerten, unbouncigen Beats alle selbst programmiert und sich auch noch als Rapper neu erfunden, der aufgewühlt und verletzt klingt, aber schon wegen seines verknoteten Stils unverwechselbar bleibt.

    Wie auch El-Ps „Cancer For Cure“ ist „Skelethon“ unter dem Eindruck des Todes von Def-Jux-Rapper Camu Tao entstanden, es ist deshalb eine Platte, auf der jede Zeile noch irgendein Unglück vorausahnt, Löffel sicher nicht zum Joghurtessen benutzt werden und in ungewohnter Klarheit abgerechnet wird. „I have been completely unable to maintain any semblance of relationship on any level“, rappt Aesop Rock im letzten Stück Gopher Guts, nachdem ihm die Musik unter den Füßen weggebrochen ist. Dann geht das Schlagzeug noch mal los und sieben weitere „I have been“-Beichten folgen, jede ein bisschen verdrehter und schwerer mit Adjektiven beladen als die davor. Für einen Rapper, dem früher vorgeworfen wurde, seine Texte seien sinnlose Wortverkettungen, ist das ein ganz schöner Durchbruch. Für HipHop 2012 ist es der Moment, indem er sich fragen muss, wie es überhaupt noch besser werden soll.

    Aesop Rock – „ZZZ Top“

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