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    Yeasayer
    Fragrant World

    VÖ: 17.08.2012 | Label: Mute/GoodToGo
    Text: Daniel Gerhardt
    8 / 12
    Yeasayer - Fragrant World

    Alles außer Gitarrenmusik: Yeasayers drittes Album ist eine Art unverkäuflicher Mainstream-Pop voll guter Geschichten und unnützem Wissen.

    Das Debüt der Band aus Brooklyn versetzte sich in eine Welt ohne Feinde und Berliner Mauer, „Odd Blood“ erzählte drei Jahre danach vom italienischen Boxer Primo Canera, dem Ivan Drago der 1930er, dessen Karriere von der Mafia gelenkt und von Joe Louis beendet wurde. Der Star auf „Fragrant World“ ist Henrietta Lacks, eine Krebspatientin aus den 50ern, mit deren Zellen bis heute in der Biomedizin experimentiert wird. Yeasayer behandeln sie als Bauernopfer im Streben der Menschen nach Unsterblichkeit und spielen ihr ein Lied, das sich anhört wie ein gemeinsamer Track von Hot Chip und Trent Reznor. Der Rest der Platte heftet sich mühelos dem Zeitgeist an die Fersen: Vieles deutet darauf hin, dass auch Yeasayer im vergangenen Jahr den Nachtschatten-R’n’B von The Weeknd heruntergeladen haben, ihre Stimmverfremdungen erinnern immer noch an The Knife, und irgendwo auf „Fragrant World“ wartet die Erkenntnis, dass „Dirty Diana“ und „They Don’t Really Care About Us“ natürlich die besten Michael-Jackson-Lieder waren. Die Albernheit früherer Yeasayer-Songs scheint außerdem in „Reagan’s Skeleton“ durch – 20 Jahre nach der zweiten Amtszeit des Gott-Republikaners ist es schon der zweite Song in dieser Ausgabe, der sich mit dem Präsidenten beschäftigt, aber immerhin der erste, der seinen Refrain von Erasures „Sweet Harmony“ übernimmt. Kaschieren kann weder er noch das gemächliche Ausklingen der Platte mit den letzten beiden Stücken, dass Yeasayer den Innovationsvorsprung ihres Debütalbums längst verloren haben. „Fragrant World“ fährt im Hauptfeld, hat aber wenigstens das bunteste Leibchen an.

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