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    Brother Ali
    Mourning In America And Dreaming In Color

    VÖ: 21.09.2012 | Label: Rhymesayers/Rough Trade
    Text: Sascha Ehlert
    6 / 12
    Brother Ali - Mourning In America And Dreaming In Color

    Brother Ali, praktizierender Muslim seit seinem 16. Lebensjahr, sitzt auf seiner Gebetsdecke. Die zeigt jedoch kein folkloristisch angehauchtes Muster, sondern die Stars and Stripes der USA. Er wirkt friedlich und zufrieden, aber der Schein trügt.

    Das Cover von Brother Alis fünftem Album gibt die Thematik vor: Seine Texte handeln von der Heimat, die USA sind sein Mittelpunkt der Welt. Ein Mittelpunkt, der deutlich weniger heil und sauber ist als die Flagge auf dem Albumcover. Der amerikanische Traum als mehr Schein denn Sein, das kennen wir alle. Brother Ali seziert textlich genau und unerbittlich die Risse in der Oberfläche des zentralen Konzepts der amerikanischen Gesellschaft. Er klagt in „Only Life I Know“ die allgegenwärtige Armut an und analysiert die Ursachen für Mord und Totschlag in Amerika. Beinahe die komplette Musiklandschaft mag resigniert haben und die Welt nur noch durch eine lilafarbene Nihilisten-Brille betrachten – zumindest Brother Ali hat die Hoffnung auf ein besseres Jetzt aber noch nicht aufgegeben. Leider erzählt er das auf einem musikalischen Boden, der biederer kaum klingen könnte Jake One, Liebling vieler in der Vergangenheit hängen gebliebener Indierapper, hat Brother Ali mit handwerklich guten und zugleich sehr belanglosen Beats ausgestattet. Zu viele sogenannte Indie-Rapper versuchten sich in der Vergangenheit daran, den Geist der Vergangenheit zu beschwören, um etwas scheinbar Verlorenes zurück in das Bewusstsein der Welt zu bringen. Doch wer die Zukunft mitgestalten will, der sollte die Vergangenheit ruhen lassen. Verstanden hat das zum Beispiel El-P mit seinem Meisterwerk „Cancer For Cure“, von dessen Aktualität Brother Ali nur träumen kann.

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