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    Rue Royale
    Guide To An Escape

    VÖ: 16.03.2012 | Label: Sinnbus/Rough Trade
    Text: Henning Grabow
    8 / 12
    Rue Royale - Guide To An Escape

    Angus & Julia Stone auf Folktronica-Irrwegen? Mitnichten. Rue Royale ersetzen Geschwisterliebe durch Ehering und entführen uns aus dem Alltag.

    Auch wenn es die Eheleute Brooklyn und Ruth Dekker eigentlich gewohnt sind, diesen in trauter Zweisamkeit zu verbringen. Die Exil-Amerikaner firmieren seit 2006 unter ihrem frankophilen Bandnamen und haben ihr Debüt „Guide To An Escape“ eigentlich bereits vor einem Jahr fertig gestellt. Vorbereitet durch einen Beitrag zum Hundreds-Cover-Album „Variations“, brauchte es jedoch erst die zum wiederholten Mal stilsichere A&R-Abteilung der Plattenfirma Sinnbus, um hierzulande nun auch den physischen Release zu ermöglichen. Mit diesem ist „Rue Royale“ eine intime Ode an den Eskapismus gelungen. Unaufdringlich nimmt die Akustikgitarre den Hörer bei der Hand, seichte Keyboard-Melodien wiegen in Sicherheit, während die stetig wiederkehrende, stoische Bassdrum den Weg ins Nirgendwo bereitet, nicht gewillt, Stillstand zu dulden. Darüber erzählen die Dekkers ihre Geschichten vom Verlassen, Suchen, Finden und Ankommen. Ein flüchtiger Soundteppich aus Liebreiz und Melancholie breitet sich aus, dem es tatsächlich gelingt, das enervierende Grundrauschen digitaler Hektik zu schlucken. Assoziationen zu den Stone-Geschwistern ergeben sich aus Folkpop-Affinität und herzerwärmender Zweistimmigkeit; die angenehm rücksichtsvolle, elektronische Verspieltheit erinnert hingegen an The Black Atlantic oder I Am Oak. So zieht das Album vorüber: einlullend in den schwächeren und rührend schön in den besseren Momenten. Wer sich am Ende bei dem Wunsch ertappt, erneut Teil dieser Reise ohne Ziel zu werden, braucht sich dafür nicht zu schämen.