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    Ceremony
    Zoo

    VÖ: 02.03.2012 | Label: Matador/Beggars/Indigo
    Text:
    Ceremony - Zoo

    Hat der Labelwechsel den Hardcore von Ceremony verändert? Oder ist der natürliche Lauf der Dinge schuld?

    Schon „Rohnert Park“, das Album, das Ceremony vor zwei Jahren auf die Welt losließen, war mehr als ein bloßer Tribut an Black Flag, Circle Jerks und all die anderen Helden des Früh-80er-Hardcore. Es gab darauf auch Songs wie „The Doldrums“, die eher dem 80s-Wave oder The Gun Club nahe standen. Von deren Sänger Jeffrey Lee Pierce haben zuletzt auch Off! gesungen, deren Herangehensweise an Hardcore ansonsten ähnlich traditionell ist wie die von Ceremony – bei ihnen steht schließlich Ex-Circle-Jerk Keith Morris am Mikrofon, der mit seiner All-Star-Band der eigenen Jugend ein Denkmal setzt. Zur Hochzeit der Circle Jerks waren Ceremony natürlich noch viel zu jung, um ihre Helden aktiv mitzubekommen, aber zu spät geboren zu sein, schützt ja bekanntlich vor Aufarbeitung nicht.

    So bemühen sich Ceremony aus – richtig – Rohnert Park in Kalifornien mit ihrem altmodischen, schepprigen und mit cleanen Gitarren durchzogenen Vehikel aus Hardcore, Punk, etwas Wave und 60s-Garagenrock um Aufmerksamkeit. Bisher bekamen sie die vor allem in den abgezirkelten Szenekreisen, in denen sie sich selbst bewegt haben; mit dem Wechsel zum großen Indielabel Matador, das seine Hardcore-Tauglichkeit unter anderem als Heimat von Fucked Up beweist, könnte sich das nun aber ändern. Ceremony treten also ein Erbe an, losgelöst von den üblichen Hardcore-Strukturen und -Erwartungen auf einem klassischen Label für ihre Musik. Dass sich deshalb ihr Sound erneut verändert hat, ist nur eine Vermutung. Zoo klingt jedenfalls aufgeräumter als die drei Alben davor – und zeigt seine Wut deutlich weniger direkt. Okay, das eröffnende „Hysteria“ ist ein echter Hit mit Druck machendem Schlagzeug und einem tollen „Oh oh oh“-Jungschor, aber danach folgen immer wieder Überraschungen. Etwa das dämmrige Surferstück „Hotel“, das erneut mit The Gun Club flirtet. Auch „Repeat The Circle“ rudert in ähnlichen Gewässern und ist nicht mehr weit entfernt vom Sound der Black Lips, die auf ihre eigene chaotische Art ja auch irgendwie Hardcore sind. Bemerkenswert ist außerdem, dass sich Ceremony auf „Zoo“ von krachigen Eine-Minute-Salven distanzieren. Lediglich „World Blue“, irgendwo zwischen The Saints und den Wipers, ist wirklich kurz, ansonsten recken und strecken sich sechs von zwölf Songs über drei Minuten.

    Ist das noch Hardcore? Das ist schwer zu definieren, es geht eben um mehr als die Musik. Und die Attitüde von Ceremony ist auf „Zoo“ noch immer die alte. Vielleicht höchstens ein, äh, bisschen gereift.

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