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    Blood Red Shoes
    In Time To Voices

    VÖ: 30.03.2012 | Label: V2/Cooperative/Universal
    Text:
    Platte des Monats
    Blood Red Shoes - In Time To Voices

    Steven Ansell und Laura-Mary Carter mussten die Grenzen ihrer Rocksongs versetzen, um mehr wie sie selbst zu klingen als jemals zuvor. In Time To Voices ist die Coming-Of-Age-Platte von Blood Red Shoes, überspringt aber die zugehörige Sinnkrise.

    „How long can we pretend that we know just who we are?/ Lost kids with nothing left, throwing rocks into the dark.“ Näher als in „Lost Kids“ kommen Blood Red Shoes auch auf ihrem dritten Album nicht an Selbstreflexion und Zwischenbilanz heran. Das ist wichtig und gleichzeitig gut so, weil man sich die beiden Musiker mit den chronisch kribbelnden Fingern und dem versteckten frechen Grinsen gar nicht als Philosophen-Duo vorstellen kann oder will. Seit 2004 haben Laura-Mary Carter und Steven Ansell zwei Alben veröffentlicht, die – randvoll mit bissigen und schlauen Popsongs – überall für blaue Flecken gesorgt haben. Darauf stand vor allem ein energischer Livesound-Idealismus im Vordergrund: Gitarre, Schlagzeug und zwei junge Menschen hinter den Mikrofonen, die viel zu nett aussehen für das, was sie einem vor die Füße spucken. Möglichst roh sollte alles klingen, wie ein Konzertmitschnitt direkt aus dem Studio.

    Zeit für kleine Eingeständnisse: In ihren Tunnelblick Richtung einfach gehaltenem Rock, den sie auf ihren ersten beiden Alben so leidenschaftlich verteidigt haben, graben Carter und Ansell jetzt ein paar Abzweigungen nach links und rechts hinein. Die führen zwei Schritte weg vom puren Livesound und bieten Platz für Keyboards und digitale Mischpulte. Natürlich sparen sich Blood Red Shoes unnötige elektronische Spielereien und große Arrangements und spielen Songs wie „Two Dead Minutes“ und „Stop Kicking“ mit ausgefahrenen Ellbogen. Ihre Version von Indierock hat den Grunge immer im Hinterkopf. „I built you up just like a pack of cards“, singt Carter im Titelsong, der aufs Wort gehorcht und sich langsam ins Ohr schleicht, um dann zu explodieren. „Closer, closer/ Feeding the hunger.“ Blood Red Shoes sind Experten für die lautesten kleinsten Chöre und für Doppelungen, die ihren Lyrics mehr Dringlichkeit verleihen, statt einfallslos zu wirken.

    Die Texte auf „In Time To Voices“ führen von Sauftouren mit Motorradgangs bis zur Bandauflösung auf offener Bühne, und sie sind überhaupt größer und umfassender als früher. Schwer zu sagen, wie detailgetreu „Je Me Perds“ die Hauszerstörungs-Party in Keith Richards Hotelzimmer dokumentiert, die Blood Red Shoes auf Tour angezettelt haben. Fest steht aber, dass der Song den musikalischen Unterbau liefert, wenn er den Reißwolf anschmeißt und in unter 90 Sekunden alles zerstückelt, was ihm zu nahe kommt. Ansonsten ist die Musik aufgeräumter, aber nicht weniger aufgeregt, hat die Gitarren und Punkbeats, die Blood-Red-Shoes-Songs haben müssen – und oft noch mehr. Wenn sich in „Cold“ die Trommelwirbel zur Decke hochschrauben und sich die Gitarre quer durch alle Nerven frisst; wenn „Night Light“ unter Straßenlaternen spazieren geht und die Akustikgitarre dazu Veranda-Blues spielt; oder wenn sich in „Silence And The Drones“ das Keyboard in den warmen Gitarrenregen stellt, sind Blood Red Shoes wuchtiger und zugleich sanfter als je zuvor. „In Time To Voices“ vereint alles, was bisher war und bringt ihr Verständnis von Krach und Melodie auf den Punkt. So klingen Stadionrefrains für Hauspartys.

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