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    Cancer Bats
    Dead Set On Living

    VÖ: 20.04.2012 | Label: Hassle/Soulfood
    Text:
    Cancer Bats - Dead Set On Living

    Die kanadische Riffkanone Cancer Bats feuert zum vierten Mal aus allen Rohren. Ob die nun mit Metal, Hardcore, Sludge oder Southern Rock geladen werden, ist völlig unerheblich.

    „I am the son of the atom/ I’m breathing armageddon“ – also Vorhang auf für die Bastarde, die keinen von uns nach Hause bringen wollen. Stattdessen nimmt „Dead Set On Living“ den Hörer mit auf die Straßen, für die Schreihals Liam Cormier mittlerweile eine ausgeprägte Hassliebe hegt. Man blickt tief hinein in die selbst heraufbeschworene Apokalypse, in eine Menge Schmutz. Und wenn man zum ersten Mal genauer unter die Motorhaube der Cancer Bats schauen will, muss man sich auch gleich wieder ducken, weil die Metalgitarre ihre nächste Saite aufspannt, nur um dann einen schnellen Haken zum Southern Rock und Hardcore zu schlagen.

    Dann wird geflüstert, gesungen und gebrüllt. Und sobald man aufgestanden ist, sich etwas orientiert und die ersten Salven überstanden hat, fängt man an, Cormier und seine dissonanten, bärtigen Rüpel ins Herz zu schließen. Man will sich von der Band mit Edding die Initialen R.A.T.S. auf den einen und D.S.O.L. auf den anderen Handrücken schreiben lassen und losziehen in den Kampf, den Cancer Bats mit sich und allen anderen auszufechten haben. Da brüllt Cormier in „Road Sick“ seine ambivalenten Gefühle über das Tourleben hinaus, und man möchte einfach mitmachen, egal, ob man jetzt gerade auf dem Sofa oder im Sprinter auf der A30 sitzt.

    Die Worte „This wasn’t the life that I planned/ I’m road sick, sick, so road sick/While I’m trying the best that I can“, funktionieren dank Cormiers Stimmgewalt auch auf emotionaler Ebene als eindrucksvoller Fäusterecker und mitreißender Singalong des Albums. „The Void“ lädt dann wiederum in eine viel verstörendere Welt ein, in der der Sludge regiert und Komfort unwichtig ist. Und das sind nur zwei Beispiele für die Artenvielfalt, die man auf „Dead Set On Living“ findet. Diese Platte ist kein Nebenjob, sie verlangt Zeit und Aufmerksamkeit. Offene Augen und offene Ohren, um die Intensität der elf Songs angemessen aufsaugen zu können. Im Grunde ist „Dead Set On Living“ wie ein rostiger Nagel, der aus einem Treppengeländer ragt. Im schnellen Vorbeigehen reißt es einem mit seinen Hardcore-, Southern-Rock- und Metalanleihen die Ellenbogen auf. Und wenn man oben angekommen ist, womöglich noch versucht, seine Wunden zu lecken, warten Cormier und seine Cancer Bats auf der letzten Stufe und spucken einem mit „New World Alliance“ ein letztes Mal ins Gesicht. Willkommen im Dreck.

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    Cancer Bats – „Dead Set On Living“-Sampler

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