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    Radical Face
    The Family Tree: The Roots

    VÖ: 04.10.2011 | Label: Bear Machine
    Text: Henning Grabow
    Radical Face - The Family Tree: The Roots

    Konzeptueller Folkpop eines verkappten Romanciers – Ben Cooper startet seine musikalische Familien-Chronik mit triumphal schöner Reduktion.

    Der erste Teil rund um die Geschichte der fiktionalen Sippe der Northcotes besinnt sich dabei der familiären Wurzeln im 18. Jahrhundert, was in diesem Fall sogar musikalisch von Belang ist. Zur Vertonung beschränkte sich der als Radical Face getarnte Cooper auf zeitgemäße Musikerzeugung in Form von Gitarre, Stimme und Piano, gestützt von simpler Percussion qua Floor Toms und Handclaps; in exaltierten Momenten wird dieser schier anachronistische Folk-Ansatz garniert von Banjo, Streichern oder Akkordeon. Dergestalt wird die intime Dringlichkeit und Wärme der thematisierten Familien-Geschichte richtiggehend plastisch, die bruchstückhaften Geschichten leuchten hell in nostalgischer Verklärung und glimmen andernorts in stillem Bedauern düster vor sich hin. Nach dem 2007er-Zweitling „Ghosts“, der sich ebenfalls eines inhaltlichen Konzepts bediente und bereits einige von Coopers Songs in Werbespots und Fernsehserien platzieren konnte, scheint das Projekt Radical Face nun endgültig zu Höherem bestimmt; mit sanfter Stimme führt uns Cooper durch die melancholischen, schleppend bis beschwingten Indie-Folk-Perlen. Die seichte Lo-Fi-Affinität wirkt persönlich und lässt die Songs für sich stehen, wobei Cooper es durchaus vermag, verschiedenste Perspektiven zu einem Konzept zu vereinen und dem Album somit eine stimmige Gesamt-Textur zu verleihen. Narrative Meisterleistungen treffen hier auf bewegenden Folk-Pop – unter dieser Rechnung dürfte schlussendlich reichlich und verdiente Anerkennung stehen, schon bevor die Familiensaga beendet ist.

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